5G-Campusnetze

Give me Five G!

31. Mai 2023, 11:30 Uhr | Autorin: Sabine Narloch / Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Viele zu klärende Fragen und langer Vorlauf

Ein Blick jenseits der technischen Rahmenbedingungen offenbart weitere Aspekte, weswegen die Zahlen zumindest nicht kurzfristig in die Höhe schnellen dürften: So haben 5G-Campus-Projekte grundsätzlich eine gewisse Vorlaufzeit. Busch führt die To-dos aus: Es gelte, im Vorfeld die genauen Anforderungen und Use Cases auszuarbeiten. o2 Telefónica helfe den Unternehmen bei der Frequenzbeantragung, gemeinsam mit ihnen plane man die zu versorgenden Gebiete und überlege, was die beste Architektur für das konkrete Netz ist und wer die besten Hersteller dafür seien. Auch Umbauarbeiten sind gegebenenfalls zu planen und zu organisieren. „Von der Planung bis zur Inbetriebnahme des Campusnetzes dauert es häufig zwischen sechs und zwölf Monaten“, so Busch.

Bei den Architekturen haben Unternehmen die Wahl zwischen komplett isolierten Netzen, also On-Premises, und Architekturen, die über das bundesweite Mobilfunknetz des Telekommunikationsanbieters laufen. Dazwischen gibt es verschiedene Abstufungen bis hin zur Slicing-Technologie. „Beim Network Slicing stellen wir Ressourcen im Public-Netz dediziert für Unternehmen oder Anwendungsfälle zur Verfügung, beispielsweise für Produktions- oder Forschungsstandorte. Das Unternehmen erhält einen virtuell abgetrennten und separat abgesicherten Slice im 5G-Netz. Die Daten und Anwendungen bleiben damit genau wie bei einem Campusnetz in der Hoheit des Unternehmens“, sagt Busch.

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Mallik Rao Telefonica 5G-Campusnetze
Mallik Rao ist Chief Technology & Information Officer (CTIO) bei o2 Telefónica: „Anstatt von vornherein eine bestimmte Technologie anzubieten, sprechen wir im ersten Schritt mit unseren Kunden darüber, welches Problem wir für sie lösen können. Dann wird daraus eine wirkliche ‚digitale Infrastruktur‘, die dem Unternehmen weiterhilft. Ein gezielter Fokus auf Kundenbedürfnisse und digitale Lösungen ist die Richtung, die es einzuschlagen gilt.“
© O2 Telefonica

Grundsätzlich wichtig ist, dass der Telekommunikationsanbieter versteht, was das Unternehmen wirklich will und welche Ziele erreicht werden sollen. Als Grundlage nutzt o2 Telefónica laut Busch drei Template-Architekturen. Der Anbieter weiche aber auch immer wieder davon ab, wenn andere Konstruktionen bei Kunden benötigt werden. Man wolle – gerade in so einem jungen Markt – flexibel bleiben. Die Standardisierung sei dennoch das strategische Ziel bei o2 Telefónica, um skalieren zu können und für kleine und mittlere Unternehmen einfache Modelle mit wenig Beratungsleistung anbieten zu können.

Und wie ist das mit WLAN und 5G? Wo kommt das eine an seine Grenze und wo macht das andere Sinn, wollte connect professional im Gespräch wissen. „Grundsätzlich glauben wir an die Koexistenz“, sagt Busch. Beispielsweise werden Officeanwendungen weiterhin über WLAN laufen. „Wenn es aber um die garantierte Qualität und Verbindung geht, dann kommt WLAN sehr schnell an seine Grenzen.“ Zwar könne man WLAN sehr gut daraufhin optimieren, dass ein konkreter Use Case funktioniert. „Jedoch sind die WLAN-Frequenzen allgemein zugänglich, sodass beispielsweise bereits ein Mitarbeiter, der mit seinem Smartphone-Hotspot durch die Fabrikhalle geht, Störungen in der Qualität vom WLAN erzeugen kann.“ Eine Kontrolle, was im Netz passiert und welche Geräte sich gerade darin befinden, biete ein Mobilfunknetz. Zudem könne hier priorisiert werden. „Sie können bestimmte Nutzungsszenarien – wie den Mitarbeiter, der nur Videos herunterlädt – herunterpriorisieren und stattdessen den Fokus auf die Vernetzung der Produktionsprozesse legen. Sie haben ein besseres Monitoring im Hinblick auf die vernetzten SIM-Karten und genutzten Anwendungen. Sie können dadurch viel flexibler agieren“, erklärt Busch.


  1. Give me Five G!
  2. Viele zu klärende Fragen und langer Vorlauf
  3. 5G-Campusnetze in der Praxis
  4. Konsolidierungstendenzen auf dem Anbietermarkt

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