Ein Beispiel aus dem Gesundheitswesen ist das 5G-Standalone Campusnetz von o2 Telefónica für das Helios Klinikum in Leipzig, das zu Forschungszwecken eingerichtet wurde. Das Funknetz versorgt rund 50 Räumlichkeiten, die auf zwei Gebäude verteilt sind. Ein möglicher Use Case sei es, den genauen Standort von Krankenhausbetten im Blick behalten zu können. So lasse sich beispielsweise eruieren, welche Betten tatsächlich in Benutzung sind und in welchen Bereichen des Klinikums sich noch freie Betten zur Verwendung befinden.
Ein Beispiel für ein kommerzielles Netz, das bereits im Einsatz ist, findet sich bei der Prinzhorn Group, einem österreichischen Unternehmen im Bereich der Papier- und Verpackungsmittelherstellung (siehe Infokasten unten).
Doch wie so oft bei neuen Technologien, kommen neue Ideen mitunter erst im laufenden Prozess. So geschehen bei einem großen Automobilhersteller, für den o2 Telefónica ein privates Netz gebaut hatte. Primär sei dies für die Produktion eingerichtet worden. Dann kamen weitere Anwendungsfälle wie die Unterstützung durch Experten aus der Ferne (Remote Expert) hinzu. Der Einsatz von Kameras und VR-Brillen stellte das Unternehmen mit Blick auf die Mitarbeiterschaft und den Datenschutz vor neue Herausforderungen. Die Lösung: Kameras und VR-Brillen wurden über das 5G-Netz an eine Cloud angebunden. Hierüber ließ sich sehr schnell eine Software mit einem Algorithmus zur Verpixelung der Gesichter einspielen. „Innerhalb weniger Tage entsteht durch solche Herausforderungen ein neuer Use Case“, kommentiert Busch diesen Erfindungsgeist. Durch solch unverhoffte Möglichkeiten ist es jedoch für Mitarbeiter aus dem Controlling besonders schwierig einzuschätzen, welchen finanziellen Mehrwert die 5G-Lösung für ein Unternehmen bringt, denn hier zählt der Return on Investment (ROI). Genau der lässt sich aber in der Regel vorab schwer beziffern. „In der Anfangsphase eines Projekts ist es häufig zu früh, um bereits klar zu sagen, auf welchen Return on Investment es am Ende konkret hinausläuft. Der Aufbau eines Campusnetzes ist zunächst eine langfristige Investition in eine moderne digitale Infrastruktur. Je mehr Use Cases Unternehmen über diese Infrastruktur umsetzen, desto besser wird am Ende der Return on Investment“, erklärt Busch.
5G-Campusnetz bei österreichischem Papierhersteller |
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Die Prinzhorn Group ist ein österreichisches Unternehmen der Verpackungs-, Papier- und Recyclingindustrie mit rund 10.000 Mitarbeitern in 16 Ländern. Zusammen mit o2 Telefónica und in Kooperation mit dem Netzbetreiber Drei Österreich hat das Unternehmen am Standort Pitten in Österreich ein 5G-Campusnetz errichtet. Dabei werde das komplette Werksgelände auf mehr als 100.000 Quadratmetern abgedeckt. Das Ziel: Informations-, Logistik- und Produktionsprozesse zu beschleunigen. |