Nagios, das erstmals in den späten 90ern auftauchte, ist am besten geeignet für überschaubare Umgebungen mit nicht allzu vielen Geräten, denn die notwendige Provisionierung der Geräte ist in großen Netzwerken mit vielen Knoten sehr zeitraubend. Das Produkt wurde für Linux designed, lässt sich mehr oder weniger leicht aber auch auf anderen Unix-Plattformen ausführen. Nagios-Core ist Open-Source-Software, kommerzieller technischer Support dafür ist aber verfügbar, beispielsweise von Nagios Enterprises.
Nagios überwacht viele Netzwerkservices, darunter SMTP, POP3, HTTP oder NNTP und es beobachtet die Nutzung von Host-Ressourcen, beispielsweise die CPU-Load, Speicher- und Plattennutzung. Mit Hilfe von inzwischen fast 2000 Plug-ins lässt sich die Funktionalität des Produkts erweitern, um beispielsweise Services zu beobachten, die das Core-Produkt nicht von vornherein unterstützt. Wer erfahren genug mit Sprachen wie C, Perl oder Python ist, kann sich außerdem seine eigenen Plug-ins schreiben.
Nagios-Core ist tatsächlich kostenlos verfügbar. Allerdings enthält Nagios-Core auch nicht viel mehr, als die Open-Source-Monitoring-Engine. Noch nicht einmal Quickstart-Guides, die bei dem Einstieg in das Produkt helfen, sind dabei, ganz zu schweigen von Features wie SNMP-Traps, Dashboards, Mobile-App, Konfigurationsassistenten oder eine Backend-Datenbank. Wer sich nicht quälen und sich seine Monitoring-Lösung nicht mit kostenlosen Add-ons selbst zusammenbauen möchte – sofern das überhaupt möglich ist –, der muss Geld in die Hand nehmen, für den Einstieg mindestens 1.995 Dollar. Dafür gibt es dann die Nagios-XI-Standard-Edition für maximal 100 Hosts und fünf Supportanfragen. Die Nagios-Website listet zwar noch die Nagios-Business-Edition für 1.295 Dollar auf, wer aber darauf klickt, wird zu Nagios-XI weitergeleitet. Verfügbar sind auch noch eine Nagios-Core-Student-Edition für 50 Dollar und eine Professional-Edition für 250 Dollar. Diese Pakete sind zwar deutlich günstiger als Nagios-XI-Standard und sie bieten etwas mehr Funktionalität als die kostenlose Version, aber auch sie enthalten nicht einmal die Hälfte der XI-Standard-Features. Dinge wie Dashboards, Datenbank-Back-end, Berichtsplanung und Konfigurationsassistenten sind auch darin nicht enthalten. Außerdem sind sowohl die Student- als auch die Professional-Edition ausschließlich als vorkonfigurierte virtuelle Maschinen auf Basis von „CentOS 6“ verfügbar, womit sie für viele Unternehmen sicher sofort ausscheiden. Unterm Strich also: minimale Grundfunktionalität gibt es kostenlos, ein tatsächlich mit anderen kommerziellen Monitoring-Produkten vergleichbares vollständiges Paket ab 1.995 Dollar.