Auch wenn Verbraucher einen großen Faktor bei der Lebensmittelverschwendung darstellen, landen auch bei der Produktion und der der anschließenden Wertschöpfungskette jährlich noch zu viele Agrarerzeugnisse auf dem Müll. Aufgrund fehlender Daten und Informationen produziert man häufig zu viel oder das Falsche, sodass es für die Lebensmittel innerhalb deren Haltbarkeitsdauer keine Abnehmer gibt. Auch im Produktionsprozess selbst entsteht unnötiger Abfall aufgrund nicht optimaler Herstellungsprozesse.
Mit der im KI-Projekt Reif entwickelten Plattform lässt sich ein Daten- und Informationsaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette zwischen Landwirtschaft, Industrie und Handel optimieren. Durch Prognosen über die Konsumnachfrage können Erzeuger und Produzenten ihre Angebote besser auf die Marktsituation anpassen und ressourcenschonender Lebensmittel produzieren und weiterverarbeiten.
KI-Ökosystem für Smart-Living-Anwendungen
Der Gebäudesektor zählt zu einem der größten CO2-Emittenten in Deutschland. Ein Großteil davon geht auf den Energieverbrauch für Heizung und Heißwasser zurück. Mit Hilfe von Smart-Living-Anwendungen lässt sich die Energieeffizienz von Gebäuden erhöhen.
Das Zusammenspiel beispielsweise einer intelligenten Steuerung der Heizungsanlage und der Steuerung von Fenster und Rollläden zur Beschattung und Belüftung von Räumen stößt bislang jedoch auf das Problem, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller nicht miteinander kompatibel sind. Abhilfe dafür schafft das Projekt ForeSight. Es entwickelt eine offene IT-Plattform, auf der sich KI-basierte Smart-Living-Anwendungen entwickeln lassen. Bislang isoliert arbeitende Smart-Living-Lösungen können mit Hilfe von künstlicher Intelligenz so in einem Gesamtsystem kooperieren, sodass man Heizenergie und Strom effizienter nutzen kann.
In vielen Branchen kann der Einsatz digitaler Techniken wie KI eine nachhaltige ökologische Wirtschaftsweise unterstützen und beschleunigen, etwa durch die Optimierung von Fertigungs- und Logistikprozessen oder ein intelligentes Energie-Management. Die Transformation der Marktwirtschaft hin zu einer ökologischen Wirtschaftsweise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Dabei steht vor allem der nachhaltige Umgang mit endlichen und erneuerbaren Rohstoffen und natürlichen Ressourcen im Fokus. Sie sollen zukünftigen Generationen im gleichen Maße zur Verfügung stehen, wie dies heute der Fall ist.
Dr. Steffen Wischmann ist Leiter der Begleitforschung zum Innovationswettbewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“ des BMWK und Gruppenleiter „Künstliche Intelligenz und Zukunftstechnologien“ im Bereich Gesellschaft und Innovation bei VDI/VDE Innovation und Technik.