Das Geschäft in den angestammten Absatzkanälen steht unter Druck, gleichzeitig stellen neue Technologien die Existenzberechtigung des Zwischenhandels in Frage. Die Broadliner müssen sich neu orientieren.
So entspannte Gesichter wie zur CeBIT-Messe dieses Jahres gab es in der Broadline-Distribution schon eine Weile nicht mehr zu sehen: Ein Absatzhoch sorgt für gute Stimmung und Optimismus bei den Distributionsriesen. »Das letzte Jahr war ein schwieriges Jahr, aber in diesem Jahr sind die Vorzeichen sehr positiv«, konstatiert Marcus Adä, DACH-Chef des Marktführers Ingram Micro. Der IM-Chef erwartet ein Wachstum von drei bis vier Prozent im IT-Markt. Zur gelösten Stimmung dürfte beitragen, dass ausgerechnet der PC-Bereich derzeit eine Erholung verzeichnet. Schließlich litten in den vergangenen Jahren gerade die Marktriesen unter den Preis- und Absatzeinbrüchen in diesem ihrem traditionell starken Segment. Die Marktforscher von Context, die im Rahmen ihrer »Channel Watch«-Analysen die Verkaufszahlen der Großhändler auswerten, verzeichnen einen deutlichen Absatzschub bei Desktop-PCs: Im Januar lieferten die deutschen Grossisten demnach 20 Prozent mehr Desktop-Geräte aus als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, womit sich der positive Trend aus dem Jahresendgeschäft bestätigte. Für das Business-Segment stand gar eine Steigerungsrate von 29 Prozent zu Buche. Stefan Klinglmair, als Geschäftsführer bei Also zuständig für die Volume-Distribution bestätigt: »Wir verzeichneten zuletzt interessanterweise ein hohes Wachstum bei Desktops.«
Im Wesentlichen begründe sich dieses Zwischenhoch bei Business-Desktops aus der Abkündigung von Windows XP, stellen die Context-Analysten klar. Insgesamt war der PC-Absatz in demselben Zeitraum mit Minus drei Prozent immer noch rückläufig. Neue Formfaktoren wie Tablets und Smartphones profitieren davon und inzwischen auch wieder die Broadliner, die sich nach anfänglicher Schockstarre mittlerweile als Multi-Device-Anbieter gut positionieren konnten. Also-Manager Klinglmair sagt dazu: »Wir können inzwischen das rückläufige Notebook-Geschäft mit den Tablet-Verkäufen mehr als kompensieren.«Im Jahresendgeschäft 2013 verkauften die Distributoren laut den Context-Zahlen erstmals mehr Tablets als PCs. In Deutschland waren es im vierten Quartal 2013 demnach 950.000 Geräte. Marcus Adä, dessen Distributionshaus sich beizeiten durch die Übernahme des TK-Distributionsriesen Brightpoint gestärkt hat, kann zufrieden feststellen: »Das Device-Geschäft wächst weiter – bei Handhelds und klassischen Formfaktoren«