Diversifizierung ist das Zauberwort der Großhandelsszene im Zeichen der Transformation. Die Distributionsriesen verlagern ihr Geschäft zunehmend auf Geschäftsbereiche jenseits des klassischen Zwischenhandels. Dabei unterscheiden sich die Konkurrenten auch in zunehmendem Maße voneinander.
Mit der Transformation und dem gleichzeitig zunehmenden Druck auf die Distributoren, ihre Geschäftsprozesse zu überdenken und neu aufzustellen, verfallen insbesondere die Schwergewichte der Szene in einen gewissen Aktionismus an der Akquisitionsfront. Auffällig ist dabei, dass die Broadliner aber kaum noch im angestammten Geschäftsfeld zukaufen. Vor zehn Jahren war die Frage, welcher Broadline-Riese einen anderen vom Markt kaufen würde, eine spannende Diskussionsgrundlage für jeden Channel-Treff. Man munkelte von geheimen Treffen und Brancheninsider wussten von angeblich bereits vorliegenden Übernahmeangeboten zu berichten. Mittlerweile würde wohl müde abgewunken: Wer will schon einen Broadline-Distributor kaufen?
Das traditionelle Großhandelsgeschäft – die Distributoren sprechen inzwischen selbst spitz von »transaktionalem Business« - steht unter enormen Druck und verzeichnet, wo es nicht massiv rückläufig ist, oft nur dürre Margen. Ein solches traditionelles Geschäft hinzuzukaufen, ist für Distributoren nur noch mäßig interessant, wie etwa Gustavo Möller-Hergt, CEO der Schweizer Also-Gruppe, jüngst im Gespräch mit CRN einräumt: »Warum sollten wir etwas kaufen, was wir selbst schon können? Interessant sind für uns Übernahmen, mit denen wir unsere Kompetenzen erweitern.«