Laut den großen Marktforschern wie IDC und Gartner führten diese Faktoren 2017 zu einer um etwa 40 Prozent gestiegenen Nachfrage gegenüber dem Vorjahr, während gleichzeitig der Ausstoß nur um 34 Prozent erhöht werden konnte. Im Laufe des Jahres wurde es damit für die wenigen verbliebenen Hersteller immer schwieriger, diese Nachfrage zu erfüllen. Die bis heute spürbare Folge sind anhaltende Verknappungen und mehrfache Preissteigerungen bei verschiedensten Produkten, die in Extremfällen monatelange Wartezeiten und eine Vervielfachung der Kosten bedeuten können.
Da sich große Hersteller wie Apple angesichts der Preisentwicklungen immer häufiger gleich mit großen Mengen auf Vorrat zum aktuellen Preis eindecken und die Hersteller ihre großen OEM-Partner und den Business-Markt bevorzugt beliefern, trifft das Problem den klassischen Komponentenhandel besonders hart, umso mehr wenn er sich hauptsächlich im Consumer-Umfeld bewegt. So kostet beispielsweise für Gaming-Einsatz gedachter hochwertiger DRAM derzeit teils mehr als das Vierfache als noch vor zwei Jahren. »Da die Markenhersteller möglichst viele der knappen Waren direkt verbauen, bleibt nicht viel übrig für den Retail und den Fachhandel«, beobachtet auch DexxIT-Vertriebsleiter Hans-Jürgen Schneider diese spezielle Verschärfung der Problematik durch den hohen Bedarf der OEMs.
Während die Kostenexplosion für die Kunden ausschließlich schmerzlich ist, hat diese Entwicklung für die Hersteller und ihren Vertriebskanal auf der anderen Seite auch ihr Gutes. Denn mit den Preissteigerungen einhergehend konnten endlich auch die Margen im Speicherbereich wieder merklich verbessert werden, die nach jahrelangen Preiskämpfen zuletzt auf ein oft kaum mehr rentables Minimum zusammengeschrumpft waren. Deshalb wuchs der weltweite Umsatz mit Speicherchips im vergangenen Jahr laut den Analysten mit knapp 70 Prozent fast doppelt so stark wie die Produktionsmenge und erreiche das Rekordvolumen von 125 Milliarden US-Dollar.