Die LTE-Technik öffnet den Mobilfunkbietern darüber hinaus die Tür für neue Preismodelle. So können Mobilfunkunternehmen beispielsweise Nutzern ihrer eigenen Download-Plattformen im Vergleich zu anderen Internet-Quellen optimierte Verbindungen zuweisen. Aus Sicht des Unternehmens wird zudem eine verbrauchsabhängige Auslastung der Netzkapazitäten möglich, vergleichbar mit dem Smart-Metering-Ansatz der Energieversorger.
Die maximale Download-Geschwindigkeit von derzeit 100 MBit/s bei LTE wird abhängig von der Nutzung verteilt. Jeder User entscheidet, welche Bandbreite und Qualität er benötigt und bucht bei Bedarf einen Premiumdienst hinzu. »Über solche Geschäftsmodelle werden die Netzbetreiber künftig den Löwenanteil ihrer Gewinne erzielen«, ergänzt Hascher.
LTE hat noch einen weiteren Vorteil: Die Technik ist so ausgelegt, dass sich der Netzbetrieb besser automatisieren lässt als bei UMTS-/3G-Netzen. Dazu gehört beispielsweise die Übergabe der Handyverbindung von einer Funkzelle zur nächsten. »Dadurch sind Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent möglich«, so Peter Hascher.
Doch um Breitband-Mobilfunkservices anbieten zu können, müssen die entsprechenden Frequenzen her. Die besten Chancen bei der Versteigerung in der kommenden Woche werden die »Big Playern« T-Mobile und Vodafone eingeräumt. Beide hatten im Jahr 2009 zusammen genommen 69 Prozent der Mobilfunkkunden in Deutschland: T-Mobile 36 Prozent, Vodafone 33 Prozent.
Schwer einzuschätzen ist, welche Rolle O2 Germany spielen wird. Mit 14 Prozent Marktanteil und rund 15,5 Millionen Mobilfunkkunden ist das Unternehmen derzeit auf Platz vier zu finden, hinter E-Plus/KPN. Allerdings hat O2 mit Telefónica eine kapitalstarke Muttergesellschaft, die durchaus in der Lage ist, einige Milliarden für den Kauf von Lizenzen locker zu machen.
Im vergangenen Jahr investierte O2 rund 3 Milliarden Euro in den Ausbau des Netzes in Deutschland. Seit Januar verfügt das Unternehmen über eine komplett eigenständige Infrastruktur, die fast alle Regionen abdeckt. Es bietet sich an, diese Strategie weiter zu verfolgen und mittels neu hinzu gekaufter Frequenzbänder das Service-Angebot zu erweitern.