Die Konnektivität sämtlicher elektronischer Geräte nimmt konstant zu. Dem Branchenverband Bitkom zufolge lag der Umsatzanteil von vernetzten Produkten der Unterhaltungselektronik und der ITK 2013 bei 78 Prozent. Innerhalb von zwei bis drei Jahren soll dieser Wert auf über 90 Prozent steigen. »Der Trend, klassische Unterhaltungsprodukte durch ITK-Produkte zu ersetzen oder mit diesen zu vernetzen wird meiner Ansicht nach weiter anhalten«, sagt Renke Krüger, Directore Peripherals beim Broadliner Ingram Micro. »Musik und Videos werden über mobile Devices wie Smartphones, Tablets und TV Boxen gezogen und konsumiert.« Die erhöhte Konnektivität der Geräte und die wachsende Online-Affinität der Nutzer bietet die Option auf vernetzte Einsatzszenarien unter dem Stempel »Connected Home«. Hier können Reseller nicht nur punktuell Produkte verkaufen, sondern komplette Lösungen vertreiben, die wiederum höhere Erträge bieten. »Bei der Installation einer vernetzten, aufeinander abgestimmten Lösungskombination von Internet, Musik, Sound und TV kann der Reseller über die Beratung die höchste Marge generieren«, so Krüger.
Allerdings sehen sich Anbieter von Connected Home-Lösungen noch einem komplexen Wust an Verbindungsstandards gegenüber, der ein einheitliches System verhindert. »Omnipräsentes Computing setzt die lückenlose Vernetzung unterschiedlichster Geräte voraus«, sagt Christian Lamprechter, Geschäftsführer und Country Manager Deutschland und Österreich bei Intel, gegenüber CRN. »Mein Smartphone kann mich beispielsweise nur dann automatisch an den Einkauf von Milch erinnern, wenn es mit meinem Kühlschrank verbunden ist.« Laut Lamprechter werden hier homogene Systeme mit offenen Standards benötigt. Neben Intel arbeiten auch schon andere Partnerschaften wie die Allseen Alliance an einem einheitlichen Standard. Die Allianz verbindet nicht nur Endgeräte-Hersteller wie LG, Haier, Sharp oder Panasonic, sondern auch Netzwerkausstatter wie TP-Link, Cisco und D-Link. Bis sich aber tatsächlich ein Standard rauskristallisiert und sich auf dem Markt etabliert, dürfte noch einige Zeit vergehen. Bis dahin müssen Reseller die Einzelkomponenten einer Lösung in Eigenregie zusammenstellen, können andererseits aber von diesem Zusatzservice profitieren und ihren Kunden einen klaren Mehrwert bieten.
Die Heterogenität des Marktes bietet derzeit zusätzlich den Vorteil, dass die Geräte zwar deutlich häufiger auf das Internet zugreifen können, aufgrund individualisierte Software-Plattformen aber kaum Gefahr laufen, Opfer von Malware-Angriffen zu werden. »Durch die vielen verschiedenen Modelle und darauf laufenden Software-Versionen funktioniert ein Angriff, der auf einer speziellen Schwachstelle basiert, nur auf wenigen gleichen Geräten.« Laut Schidlack hält sich daher die reale Gefahr in Grenzen. Ähnlich sagt Alexander Krüger, dass bisher noch keine Malware auf einen Smart TV von LG gelangt ist und dass ebenso nicht abzusehen sei, dass diese Gefährdung in Zukunft drastisch ansteigt.