War bei der Drucker-Vermarktung in der Vergangenheit neben dem reinen Seitenpreis vor allem die Hardware mit ihrem Einfluss auf Druckqualität oder Druckgeschwindigkeit ausschlaggebend, verlagert die Digitalisierung und die damit einhergehende Vernetzung von Druckerinfrastrukturen den Fokus im Verkaufsgespräch immer mehr auf für Kunden leicht zu bedienende Interfaces. »Drucker müssen intuitiv bedienbar sein. Einheitliche Oberflächen helfen auch beim Service«, erklärt Susanne Kummetz, Director Commercial Channel and Midmarket Sales bei HP Deutschland. Gleichzeitig gelte es, Servicezeiten zu minimieren. »In aktuellen HP-Druckern unterstützen intelligente Systeme. Sie informieren frühzeitig über anstehenden Servicebedarf. Weitere Entscheidungsfaktoren sind geringer Energieverbrauch, hohe Sicherheit und nicht zuletzt die Möglichkeit, die Hardware in bestehende Dokumentenmanagementlösungen zu integrieren.«
Alle Hersteller setzen dabei inzwischen auf große Touchscreens in Verbindung mit App-Umgebungen, um für den Nutzer die Steuerung und Bedienung der zahlreichen Funktionen moderner Drucker zu vereinfachen. Vergangenes Jahr hatte Samsung auf seinem European Partner Summit seine neue App-basierte Oberfläche vorgestellt, die sich zudem auch direkt per Smartphone steuern lässt (CRN berichtete). Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch Xerox mit seiner neuen »Connectkey«-Lösung, die der Hersteller in seinem aktuellen Produktportfolio einsetzt. Auch hier kommen ein Tablet-artiger Touchscreen sowie benutzerdefinierte Apps zum Einsatz. Durch Apps wie Dropbox oder Google Drive kann jeder Nutzer seinen individuellen Workflow im Unternehmen personalisieren und optimieren. Weitere Produkte aus der Xerox App Gallery ermöglichen zudem die Konvertierung oder Übersetzung von Dokumenten. »Mit der ConnectKey-Technologie bietet Xerox seinen Partnern die Möglichkeit, die verfügbaren Apps durch Eigenentwicklungen und angepasste Konfigurationen zu ergänzen und ihren Kunden auf diese Weise einen individuellen Service zu bieten«, betont Peter Kratky, General Manager Indirect Channels Germany beim Hersteller.
Auch bei Epson will man Partnern und Endkunden ermöglichen, die Bedienoberfläche der Drucker an den eigenen Arbeitsabläufen auszurichten. »Unternehmen erwarten eine zuverlässige, kostengünstige und einfach zu handhabende Drucktechnologie, weil sie sich um ihr Kerngeschäft kümmern wollen und nicht um ihre Drucker. Und mittlerweile erwarten Unternehmen, dass die Drucksysteme dieses Kerngeschäft stärker unterstützen«, stellt Michael Rabbe, Head of Business Sales der Epson Deutschland, gegenüber CRN klar. Im Display eines Epson MFPs könnten beispielsweise anstelle der Standard-Icons auch prozessbezogene Symbole dargestellt werden: Der Anwender finde eine einfachere und aufgabenbezogene Oberfläche vor. Auf Dokumenten basierende Arbeitsprozesse könnten so besser unterstützt werden.
Doch bei aller Optimierung der Nutzeroberfläche dürfen die Grundtugenden guter Druckerhardware nicht vernachlässigt werden. »Natürlich spielt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis eine Rolle, ebenso wie günstige Unterhaltskosten und niedriger Stromverbrauch«, betont etwa Stephen Schienbein von Kyocera. Der Hersteller will beispielsweise mit seiner Ecosys-Technologie besonders ressourcenschonendes Drucken und Kopieren ermöglichen. Auch Joachim Brensing, Vertriebsdirektor bei Utax, betont die Bedeutung klassischer Hardwaretugenden für gute Absatzzahlen: »Die Erfolgsfaktoren sind hier vor allem: Druckqualität, Bedienerfreundlichkeit, Sicherheit und Energiemanagement.«
Wie wichtig die reine Drucktechnologie auch in Zeiten von Digitalisierung, Mobile und Apps bleibt, zeigt auch die Übernahme von Samsungs Druckersparte durch Branchenprimus HP, die in den kommenden Monaten abgeschlossen werden soll. Die Amerikaner hatten es bei dem Deal vor allem auf Samsungs Know-how im A3-Bereich abgesehen, um damit im Kopierermarkt Fuß zu fassen. Eine Strategie, die sich laut Susanne Kummetz auszahlt: »Die Resonanz auf unser neues A3-Portfolio mit über 50 verschiedenen Geräten ist hervorragend – sowohl von Kundenseite als auch bei den Partnern«, so die Channel-Verantwortliche bei HP. Aktuell habe man rund 35 A3-Premier-Partner in Deutschland zertifiziert. Etwa die Hälfte seien Partner, mit denen man bereits erfolgreich zusammenarbeite. »Die neuen Partner kommen aus dem Kopiererumfeld.«