Eine ähnliche Entwicklung verzeichnete das Druckergeschäft der europäischen Distributoren, das die Marktforscher von Context monitoren. Absatz (12,3 Prozent) wie auch Umsatz (27,8 Prozent) seien im vierten Quartal 2022 nicht nur gestiegen, sondern hätten auch die Erwartungen übertroffen. "Dies ist zum Teil auf die aggressiven Werbeaktionen zurückzuführen, die darauf abzielten, die Lagerbestände der Einstiegsgeräte zu leeren, sowie auf die starke Nachfrage der Unternehmen nach höherwertigen Geräten", berichtet Antonio Talia, Head of Market & Business Analysis. „Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass sich der Markt deutlich besser entwickelt hat, als das optimistischste Szenario von Context für das Quartal."
Die schwache Marktentwicklung des Vorjahres 2021 habe natürlich für günstige Vergleichswerte gesorgt, so Talia. Aber auch der Produktmix habe sich im letzten Jahr verändert: „Im vierten Quartal 2022 lag der Schwerpunkt stärker auf High-End-Druckern für Privatanwender und Mid- und High-End-Geräten für Unternehmen – insbesondere auf teuren Laser-MFPs – als im Jahr 2021."
Zusammen mit den Preiserhöhungen für Mid- und High-End-Produkte für Privat- und Geschäftskunden seien diese Faktoren weitgehend für das Umsatzwachstum seit der 38. Woche verantwortlich, das sich seit der 52. Woche wieder etwas verlangsamt habe, obwohl beide Märkte immer noch weit über der Basislinie des Umsatztrendindex lägen.
„Kleine und mittlere Reseller hatten ein starkes Jahresendgeschäft 2022, und dies setzte sich auch in der ersten Woche des Jahres 2023 fort, angetrieben durch B2B-Verkäufe im öffentlichen und privaten Sektor sowie durch die Preiserhöhungen. Seit Woche 40 haben wir ein stetiges Wachstum im Etail-Kanal beobachtet, weil Consumer wieder mehr Geld ausgeben. Die Händler haben ebenfalls hart gearbeitet, indem sie Werbeaktionen genutzt haben, um die Bestände im Einstiegssegment umzuschichten.“
Verbrauchsmaterialien weniger gefragt
Dafür ist laut Context der Markt für Verbrauchsmaterialien im vierten Quartal deutlich zurückgegangen: um 18,2 Prozent bei den Stückzahlen und um 11,4 Prozent bei den Umsätzen. Das sei weitaus schlimmer als die pessimistische Prognose von Context, die von einem Rückgang von 9,8 Prozent bzw. 6,7 Prozent ausgegangen sei. Der Absatzrückgang bei Tintenpatronen, die mehr als 80 Prozent der Verkäufe ausmachen, war laut Talia der Hauptgrund dafür, aber auch der Verkauf von Tonern ging stark zurück.
Nachfüllbare Tintenpatronen gewinnen Marktanteile und Talia prognostiziert eine weiter zunehmende Nachfrage 2023 und darüber hinaus, weil die Verbraucher sparen. „Auch Abomodelle gewinnen an Bedeutung, und da sie in erster Linie direkt vermarktet werden, wird ihr Wert in den Daten zu den Vertriebskanälen nicht erfasst.“
Die durchschnittliche Anzahl der gedruckten Seiten ist im Dezember laut Context ebenfalls stark zurückgegangen (12 Prozent), trotz der Rückkehr vieler Mitarbeiter ins Büro.