Ausgerechnet in der zunehmenden Verbreitung von Mietmodellen sehen die Anbieter von Gebrauchtsoftware zumindest mittelfristig keine Gefahr für ihr Geschäft, sondern sogar einen positiven Impuls. »Momentan spielt uns damit der Wunsch der Hersteller nach mehr Miete in die Karten: wir können nicht über mangelnde Nachfrage nach Kaufversionen klagen«, bestätigt etwa Dirk Lynen, Geschäftsführer von 2ndsoft diesen Trend. Sein Unternehmen bietet den Kunden momentan unter anderem AutoCAD LT 2017 zum Kauf statt zur Miete an und berichtet von einer starken Nachfrage. Die Gründe für den Wunsch nach Kauflizenzen sind dabei vielfältig. Während einige Unternehmenskunden schlichtweg weitere Lizenzen für ihre bereits genutzten Kaufversionen benötigen, wollen sich andere weiterhin ganz bewusst aus der Cloud fernhalten. Sei es, um sich vor den laufenden Kosten samt Unsicherheiten bei der Preisgestaltung zu schützen oder auch aus Sicherheitsbedenken.
Als ein Paradebeispiel führt Usedsoft-Geschäftsführer Peter Schneider die aktuelle Einführung von Office 365 aus der Microsoft Cloud Deutschland an. »Der Grund, den Microsoft dafür nennt, ist bezeichnend: Datenschutz!«, so Schneider, der wie viele seiner Kunden daraus folgert: »Das kann ja dann wohl nur heißen, dass die Daten von Office 365-Nutzern bisher nicht sicher waren.« Zudem weist er darauf hin, dass noch immer nicht endgültig geklärt ist, inwieweit das Modell mit dem Datentreuhänder T-Systems die Kundendaten tatsächlich komplett vor dem Zugriff amerikanischer Behörden und Geheimdienste schützen könne. Skeptische Unternehmen die sich darauf nicht verlassen wollen und die Daten lieber weiterhin auf der eigenen IT-Infrastruktur behalten, gehören deshalb zu den besten Kunden der Gebrauchtsoftwareanbieter.