Im ersten Quartal wurden in Deutschland mehr PCs verkauft als im Vorjahr. Gefragt waren vor allem ultramobile Geräte, aber auch der Absatz von Desktop-Systemen ist gewachsen. Bis auf Asus konnten alle großen Hersteller davon profitieren.
Der Aufschwung im PC-Markt hält weiter an. Laut den Marktforschern von Gartner wurden im ersten Quartal 2017 in Deutschland rund 2,6 Millionen PCs verkauft, 2,6 Prozent mehr als noch in den ersten drei Monaten des Vorjahres. Damit stemmt sich der Markt hierzulande gegen den gesamteuropäischen Trend. Im gesamten EU-Gebiet sind die Verkaufszahlen von Januar bis März im Vergleich zu 2016 um drei Prozent gesunken. Das lag vor allem an einem deutlichen Einbruch der PC-Verkäufe in Großbritannien um 17 Prozent, wo das seit dem Brexit-Votum schwache Pfund zu teils drastischen Preissteigerungen geführt hat. Aber auch in anderen EU-Ländern wie Frankreich war der Absatz von PCs zum Jahresanfang leicht rückläufig. Die Marktforscher sehen den wichtigsten Grund für die positive Entwicklung in Deutschland im sich lösenden Investitionsstau in Unternehmen, die auf Windows 10 migrieren und damit einhergehend ihre alte Hardware austauschen.
Diese Sichtweise wird durch einen Blick auf die einzelnen Gerätekategorien und Segmente bestätigt. Während vier Prozent mehr Business-PCs abgesetzt werden konnten, war es im Consumer-Bereich nur knapp ein Prozent mehr als noch 2016. Die Unternehmen ersetzen dabei nicht einfach ihre alten Systeme gegen neuere Modelle, sondern nutzen den Wechsel gleichzeitig, um ihren Gerätepark besser auf die Anforderungen der modernen mobilen Arbeitswelt abzustimmen. Dementsprechend ist der Absatz entsprechender ultramobiler Geräte um satte 23 Prozent gewachsen, während bei herkömmlichen Notebooks ein Rückgang des Verkaufsvolumens um vier Prozent verzeichnet wurde. Dennoch ist auch der oft totgesagte Desktop noch immer ein gefragtes Arbeitsgerät, der Absatz solcher stationären Rechner ist in Deutschland um drei Prozent gewachsen.
»Das Windows 10 PC-Upgrade war Grundlage für eine moderate Erholung im Markt für Business-PCs«, erläutert Meike Escherich, Principal Research Analyst bei Gartner, die aktuellen Entwicklungen. »Das Wachstum war jedoch nicht stark genug, um die hartnäckig niedrige Nachfrage nach Privat-PCs auszugleichen. Nach wie vor sehen viele Konsumenten davon ab, PCs zu ersetzen – oder überhaupt erst anzuschaffen«, so Escherich weiter. Vor allem in preissensiblen Consumer-Bereich verstärken die aktuelle Komponenten-Knappheit bei Bauteilen wie Flash-Speicher und die damit einhergehenden Preiserhöhungen die Kauf-Zurückhaltung zusätzlich. Ein Trend, der sich auch den Rest des Jahres fortsetzen und zunehmend auch den von den Komponentenherstellern bevorzugten Business-Markt negativ beeinflussen wird, sind sich die Analysten sicher. Daher erwarten sie über den gesamten Jahresverlauf eine Stagnation der Verkaufszahlen, die dank der steigenden Durchschnittspreise allerdings immerhin zu leicht wachsenden Umsätzen und Gewinnen führen könnte.