Risikomanagement

130 Gramm Risiken am Stück

14. März 2013, 12:36 Uhr | Dr. Roland Franz Erben, Vorsitzender des Vorstands der Risk Management Association e. V. (RMA), der unabhängigen Interessenvertretung für das Thema Risikomanagement im deutschsprachigen Raum

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Funktion und Optik versus Sicherheit

Die Hersteller von Mobilgeräten liefern sich seit Jahren eine regelrechte Produkt- und Innovationsschlacht. Alles für den Kunden. Mehr Leistung, mehr Design, weniger Gewicht – mit rund 130 Gramm und weniger sind die Hochleistungsgeräte heute wahre Leichtgewichte. Hinzu kommt jedoch auch weniger Sicherheit. Im Klartext: Technik und Optik sind Top, Sicherheitsvorkehrungen oft genug Flop. Einen Grund für Schwachstellen bei Smartphones lieferte der Informatikprofessor Norbert Pohlmann jüngst in einem Interview in der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Weil die Geräte zuallererst für private Konsumenten entwickelt werden.“ Hinzu komme nach seiner Ansicht, dass alles zunächst auf Funktionieren eingerichtet sei. Mehr Sicherheit heißt im Umkehrschluss Standardeinstellungen ändern, was nach Expertenmeinung zu wenig geschieht. Und hier fängt die Gefahr an. Offizielle Stellen und Sicherheitsfirmen schlagen Alarm. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informa-tionstechnologie sieht mobile Endgeräte vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt. Beginnend bei Datendiebstählen über den leichtsinnigen Umgang mit Mobilgeräten und Applikationen bis hin zum Hacking, der Wirtschaftsspionage oder dem Verlust des mobilen Begleiters ist die Spannbreite möglicher Risiken groß. In Zahlen ausgedrückt: Rund 60.000 Mobiltelefone wechseln jährlich in Londoner Taxis ungewollt den Besitzer, weil sie vergessen werden. Die Gefahr für Unternehmen: „Im Smartphone eines Mitarbeiters steckt heute schon mehr als in seiner Aktentasche“, so das „ZDF heute journal“ in einem Bericht.

Und Reinhard Vesper, Experte für Wirtschaftsspionage beim Verfassungsschutz Nordrhein-Westfalen, spricht im gleichen Beitrag von teilweise 60 bis 100 Prozent, die heute an existenziellem Firmen-Know-how auf mobilen Datenträgern gespeichert seien. Im Grunde trägt jeder mit den modernen Kommunikationsgeräten seinen Arbeitsplatz in Form eines Smartphones oder Tablets in der Tasche spazieren. Und das machen sich Datendiebe sowie konkurrierende Firmen und ganze Staaten zu Nutze. Mit beträchtlichen Schäden für Organisationen jeder Größe, in allen Branchen.

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  1. 130 Gramm Risiken am Stück
  2. Funktion und Optik versus Sicherheit
  3. Der Chef als Dirigent im Risikomanagement
  4. Von Standards und Prozessen
  5. Mehr Unternehmenskultur, mehr Awareness
  6. Mobile-Computing als digitaler Lebensmittelpunkt
  7. Für den Er(n)stfall proben
  8. Von der Insellösung zum Gesamtkonzept
  9. Exkurs: Mobile-Computing trifft Security
  10. Expertenkommentar ISEC7: Eine ganzheitliche Mobility-Strategie ist gefordert
  11. Expertenkommentar IT-On.Net: Cloud-basiertes Mobile-Device-Management

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