Demgegenüber sollten Geschäftsleitungen, Manager und Aufklärer in Sachen BYOD-Sicherheit nicht vergessen, dass mobile Geräte heute Statussymbole mit emotionaler Bindung für Mitarbeiter aller Alters- und Hierarchiestufen sind. Hierbei werden Firmenregeln von Mitarbeitern schnell über Bord geworfen. Warum? Weil der Mobile-Computing-Nutzer nach persönlichen Kriterien über das Sein oder Nichtsein eines Gerätes samt Betriebssystem und Apps in seiner Jackentasche entscheidet. Mehr noch sind die mobilen Alleskönner eine Art „digitaler Lebensmittelpunkt“, wie das CIO-Magazin jüngst schrieb. Umso mehr muss eine Unternehmenskultur zum Wohle aller etabliert werden. Mit einem Mehr an Individualität und Zeitgeist – ohne die Gesamtorganisation außen vor zu lassen.
Ein Widerspruch? Unternehmen sitzen beim Thema Mobile-Computing zwischen zwei Stühlen. Sie müssen gesetzliche Vorgaben im Umgang mit Informationen und potenziellen Risiken erfüllen und gleichzeitig ein modernes Kommunikationsgefüge zulassen, das den Freigeist in der Organisation nicht hemmt und Innovationen fördert. Somit kann ein zu viel an Regeln und Organisation die Firmen und deren Innovationskraft bremsen oder das Wissensmanagement blockieren. Der Direktor des Instituts für Unternehmer- und Unternehmensentwicklung Gerd Walger formulierte im Wirtschaftsmagazin „brand eins“ seine Befürchtungen vor zu vielen Regelungen. „In den meisten Organisationen lähmen zu viele Regeln die Organisation, das selbstständige Denken und die persönliche Verantwortung der Mitarbeiter“, so Walger. Im Umkehrschluss hieße das reine „Min-destorganisationsbedingungen“ im eigenen Haus zu definieren. In letzter Konsequenz verlangt ein solches Vorgehen eine starke Unternehmenskultur. Und diese muss in vielen Organisationen wachsen, vor allem vor dem Hintergrund einer sich permanent verändernden Kommunikationsgesellschaft mit einer sich schnell drehenden Produktspirale und daraus entstehenden Freiräumen für Anwender und Risiken für Unternehmen.