Zwei von drei Deutschen können sich vorstellen, bis zum Jahr 2030 sämtliche Behördenanliegen rein digital zu erledigen. Das zeigt eine Vorab-Auswertung des eGovernment Monitors 2025, der von der Initiative D21 und der Technischen Hochschule München herausgegeben wird.
Kernfrage der repräsentativen Umfrage war: „Wie reagieren die Bürger:innen auf die Vorstellung, dass alle Verwaltungsleistungen bis 2030 ausschließlich digital verfügbar sind – ohne Papierformulare?“
Das Ergebnis: Die überwiegende Mehrheit ist hier offen und positiv eingestellt. So begrüßen 34 Prozent dies ausdrücklich, weitere 34 Prozent können sich das zumindest gut vorstellen, haben aber noch Fragen oder Bedenken. 20 Prozent sind laut Umfrage zwar kritisch eingestellt, können es sich aber unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. Digitalen Angeboten ablehnend gegenüber stehen lediglich 9 Prozent; sie bestehen auf analogen Prozessen.
Bundesdigitalminister Karsten Wildberger kommentiert die Ergebnisse: „Die Menschen in Deutschland sind bereit für eine volldigitale Verwaltung – und das oft mehr, als manche glauben. Wenn wir die Vorteile der Digitalisierung wirklich nutzen wollen, muss die deutsche Verwaltung konsequent Digital Only werden. Das heißt: Verwaltungsprozesse werden intern wie extern vollständig digital, Papierformulare und analoge Doppelstrukturen gehören der Vergangenheit an.“ Zudem kündigte der Minister Hilfsangebote für diejenigen an, die Unterstützung brauchen, „damit niemand abgehängt wird“, so der Minister weiter.
Diesen Punkt unterstreicht auch Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21: „Digital Only darf nicht heißen: Kein Kontakt mehr. Es bedeutet: bessere Services; mit digitalem Rückgrat und menschlicher Unterstützung.“
Wie diese Unterstützung konkret aussehen kann und wie auch die Gruppe, die noch skeptisch eingestellt ist und Fragen hat, überzeugt werden kann, darauf gibt die Umfrage ebenfalls Antworten. „Wer noch skeptisch gegenüber Digital Only ist, möchte spürbare Vorteile und Unterstützungsleistungen, wenn die Verwaltung rein digital wird“, sagt Lena Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21.
So wünschen sich 47 Prozent der skeptischen Befragten, dass Anträge dadurch schneller bearbeitet werden. Unterstützung wünschten sich die Befragten laut Umfage telefonisch (42 Prozent), über persönliche Anlaufstellen (40 Prozent) und einfache Sprache (39 Prozent).
Zur Methodik: Im April und Mai 2025 wurden für den eGovernment Monitor 2025 Online-Befragungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Befragt wurden Menschen, die mindestens 16 Jahre alt waren und das Internet privat nutzen. In Deutschland nahmen 8.058 Menschen an der Umfrage teil.