1. Die Profite bleiben unter Druck
Änderungen im Nutzerverhalten sowie die Beliebtheit von OTT-Anwendungen sorgen für eine rasche Zunahme des Datenverkehrs in Mobilfunknetzen. Zwar können Netzbetreiber derzeit gut mit dem Daten-Tsunami umgehen, allerdings gibt die Profitabilität der Netze Anlass zur Sorge. Kennzahlen wie EBITDA und ROCE (Return-on-Capital-Employed, Rendite des eingesetzten Kapitals) sind weltweit seit etwa zwei Jahren im Sinken begriffen, die EBITDA-Marge etwa sinkt global um einen Prozentpunkt pro Jahr. Die traditionellen Umsatzbringer Sprachtelefonie und SMS weisen auch weiterhin eine rückläufige Tendenz auf. Vieles deutet darauf hin, dass der Umsatzrückgang sich sogar noch beschleunigen könnte. So hat die Europäische Kommission die Terminierungsentgelte ebenso gesenkt wie die lokalen Datentarife. Darüber hinaus bieten aggressive OTT-Anbieter wie Skype und Whatsapp attraktive Alternativen zu den Betreiberdiensten. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit – etwa aus Korea, Frankreich und den Niederlanden – zeigen, dass sich die Marktbedingungen innerhalb eines Jahres grundlegend verändern können.
Mit mobilen Breitbanddiensten haben Netzbetreiber andererseits aber die Möglichkeit, die Erosion der traditionellen Umsatzbringer auszugleichen. Das schwierige Marktumfeld erschwert zwar notwendige Investitionen, darf wichtige strategische Vorhaben wie die Einführung von LTE aber nicht bremsen. Denn sie tragen dazu bei, die Kosteneffizienz sowie die vom Kunden wahrgenommene Qualität zu verbessern und letztlich im Wettbewerb bestehen zu können. Während die Mobilfunkkunden der Auswahl von Smartphones und Apps mehr und mehr Aufmerksamkeit widmen und sich selbst über die beste Hardware und die coolste App differenzieren, tun sich Netzbetreiber immer schwerer, eine starke Kundenbeziehung aufzubauen. Folgerichtig nimmt in den meisten Märkten die Kundenloyalität ab. Eine Trendanalyse im Rahmen der oben genannten NSN-Studie belegt dies. Die Kunden wählen ihren Netzbetreiber immer öfter danach aus, welche Endgeräte und Preise angeboten werden. Ähnlich großen Wert legen die Mobilfunkkunden auf die Vielfalt an verfügbaren Diensten und Apps – allerdings kommt die in der Regel eher von OTTs als vom Netzbetreiber selbst.
2. Drei Faktoren für den LTE-Erfolg
Damit LTE zum Schlüssel für die Zukunft wird, sind im Wesentlichen drei Faktoren entscheidend:
Vor dem Hintergrund der bisherigen Erfahrungen mit LTE ist davon auszugehen, dass sich LTE auch in Deutschland zum Massenprodukt entwickeln wird, mit dem die Mobilfunkanbieter Umsatzausfälle bei klassischen Diensten kompensieren oder mehr als ausgleichen können.