funkschau: Welche Bedeutung hat speziell der deutsche Markt für Docomo Digital?
Böhm: Ein ganz wesentlicher Teil der Docomo Digital Gruppe ist in Deutschland zu Hause. Wir haben unseren Entwicklungsstandort in Düsseldorf und betreiben ein Datacenter in Frankfurt. Zudem arbeiten wir seit über einem Jahrzehnt mit allen Deutschen Netzbetreibern eng und vertrauensvoll zusammen. Insofern ist der deutsche Markt für uns ein absoluter Kernmarkt, nicht nur was die Umsatzzahlen betrifft. Auch auf lange Sicht wird Deutschland sicherlich einer der wichtigsten Märkte für uns weltweit bleiben.
funkschau: Mit welcher Art von Partnern arbeiten Sie zusammen?
Böhm: Unser Portfolio an Payment-Lösungen richtet sich vor allem an drei Zielgruppen: weltweit operierende Mobilfunknetzbetreiber, App Store-Betreiber wie beispielsweise Google und Microsoft, als auch M- und E-Commerce-Händler. Letztere sehen insbesondere einen Mehrwert darin, ihren Kunden die komplette Bandbreite an Bezahlmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Ein weiteres Geschäftsfeld, basierend auf unseren Erfahrungen im Bereich mobiler Mehrwertdienste, ist die Zusammenarbeit mit namhaften Inhalteanbietern. Erst kürzlich haben wir eine Partnerschaft mit Bandai Namco Entertainment Europe geschlossen, dem Entwickler der Pac-Man-, Tekken- und Dragon Ball-Reihe. Ziel unserer Partnerschaft ist die Erweiterung des Content Portfolios von Bandai Namco und die Vermarktung dieser Inhalte in neuen Märkten – natürlich auch in Zusammenarbeit mit den Mobilfunknetzbetreibern.
funkschau: Abschließend: Was sind Ihrer Meinung nach die großen Trendthemen in der ITK-Branche, um die Unternehmen in den kommenden Jahren nicht herumkommen werden?
Böhm: Ich denke, dass das sogenannte IoT, Internet of Things, also die unter anderem auf Mobilfunktechnologien basierende Vernetzung von Geräten, gegebenenfalls gepaart mit modernen Abrechnungsmechanismen, eines der großen Trendthemen sein wird. Hier besteht eine große Chance für die ITK-Branche, wieder an Bedeutung zu gewinnen und neue Absatzpotenziale zu erschließen.
Im Bereich M-Commerce wird für Händler speziell das Thema Identifikation und Authentifizierung zum entscheidenden Faktor werden. Mobilfunknetzbetreiber verfügen beispielsweise über alle vorhandenen Daten, um einen Nutzer sicher und schnell über das mobile Endgerät zu identifizieren und zu authentifizieren.
Dennoch gilt es für die Branche, noch die notwendige Vorarbeit zu leisten, um in diesen neuen Geschäftsfeldern punkten zu können. Japan ist uns speziell im M-Commerce und der tragenden Rolle der Netzbetreiber betreffend um einige Schritte voraus. Durch unsere Konzernmutter sehen wir tagtäglich, wohin sich der Markt entwickeln kann – auch für die Netzbetreiber. NTT Docomo spielt schon heute eine große und wichtige Rolle im M-Commerce Enablement, aber auch im Bereich IoT und Identity. Bereits vor Jahren wurden diese Aktivitäten in den Kernfokus gerückt und entsprechende Geschäftsmodelle sowie die notwendigen Technologien entwickelt. So konnten schließlich auch die Kosten im operativen Betrieb maßgeblich gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden.
Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen, denke man an das Bezahlen über die Mobilfunkabrechnung. Hierbei liegen die Kosten für Händler in ganz Europa noch teilweise deutlich über denen anderer alternativer Bezahlmethoden. Hier gilt es, die Kosten für Netzbetreiber und damit Händler zu senken, etwa indem man das Zahlungsausfallrisiko durch bessere Kreditwürdigkeitsprüfungen bereits im Vorfeld eines Kaufes verbessert. Erst durch diese und weitere Maßnahmen wird es Netzbetreibern und Payment Anbietern möglich sein, sich auch in weiteren Geschäftsfeldern außerhalb der bekannten digitalen Dienstewelt nachhaltig zu betätigen.