eGovernment Monitor 2024

Raus aus der Umsetzungs- und Nutzungslücke

11. Dezember 2024, 11:40 Uhr | Sabine Narloch
© D shevon – shutterstock.com

Wie weit ist die Öffentliche Verwaltung in Deutschland bei der Digitalisierung ihrer Leistungen – und wie bereit sind die Deutschen, Verwaltungsleistungen digital zu beantragen? Der jährliche „eGovernment Monitor“ von der Initiative D21 und der Technischen Universität München gibt Auskunft.

Der Jahreswechsel rückt näher und noch können gute Vorsätze formuliert werden. Einer wäre: Mehr Tempo bei der Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung und raus aus den Versäumnissen. Denn die Bilanz für das abgelaufene Jahr lässt noch viel Luft nach oben. So erschien im Oktober 2024 die jährliche Studie „eGovernment Monitor 2024“ von der Initiative D21 und der Technischen Universität München. Einige Ergebnisse im Stakkato: Drei von zehn Bürger:innen wählen bei Bedarf lieber den analogen als den digitalen Weg. Damit beträgt die digitale Nutzungslücke in Deutschland 31 Prozent, während sie in Österreich lediglich bei 21 Prozent und in der Schweiz bei 19 Prozent liegt.

Ein wichtiger Grund, nach wie vor den analogen Weg zu wählen: Unwissenheit darüber, ob ein bestimmtes Angebot überhaupt online verfügbar ist – das gaben 42 Prozent der Befragten an. 38 Prozent haben Schwierigkeiten, sich auf den entsprechenden Websites zurechtzufinden. Ein wichtiges Anliegen der Bürger:innen ist daher der Wunsch nach einer zentralen Plattform, auf der sämtliche digitalen Verwaltungsdienste gebündelt sind; das gaben 47 Prozent der Befragten an.

Diese Rolle soll BundID beziehungsweise im neuen Naming DeutschlandID künftig einnehmen. Über ein Nutzerkonto können Bürger:innen darüber online Anträge bei Behörden stellen und alle Korrespondenzen digital erledigen. Laut Monitor-Daten kannten bislang lediglich 19 Prozent der Befragten BundID. Den geringen Bekanntheitsgrad sehen die Studienmacher – zweckoptimistisch – eher als Vorteil, zumindest für den kommunikativen Neustart durch die Umbenennung in DeutschlandID.

Nun kam mit dem Aus der Ampel-Koalition am 6. November 2024 noch eine weitere Herausforderung dazu. Und so warnte denn auch auch der Branchenverband Bitkom vor einem Stillstand in der Digitalpolitik. Zudem wertete Bitkom am 13. November 2024 den aktuellen Stand aus: Lediglich 32 Prozent der insgesamt 334 digitalpolitischen Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag und der Digitalstrategie seien demnach vollendet worden – 57,5 Prozent befinden sich in Umsetzung und 10,5 Prozent wurden noch nicht begonnen. Demnach wurden im zweiten Halbjahr 2024 bis zur Auswertung lediglich neun neue Vorhaben abgeschlossen. Der digitalpolitische Stillstand sei „für die deutsche Wirtschaft und mehr noch für die öffentlichen Verwaltungen fatal. Angesichts des vorzeitigen Aus‘ der Ampel-Koalition werden viele digitalpolitische Projekte nicht mehr umgesetzt werden“, befand damals Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Allerdings hatte Rohleder am 18. Oktober auch einige Projekte lobend hervorgehoben, wie die Tatsache, dass 2025 die elektronische Patientenakte für alle Versicherten kommt und sich das eRezept etabliert habe. Doch schon damals forderte er, dass analoge Verfahren „Schritt für Schritt auslaufen und abgestellt werden“ müssen.

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