»Das Thema Quality-Check ist immer noch ein Riesenpunkt«, so der Erfahrung von Hans-Jürgen Jobst, Leiter Produkt- und Service-Marketing bei Avaya Deutschland. Viele kleine und mittelständische Unternehmen gingen erst in Richtung VoIP. Hinter dem Netzwerk-Assessment stehe die Frage, ob das Netz für VoIP vorbereitet sei. Eine Forderung lautet für ihn, dass die Messungen Ende-zu-Ende erfolgten.
Größere Unternehmen wüßten um die Notwendigkeit von Voice-Audits, so Mike Lange, Director Customer-Service, Business-Development & Product-Marketing bei D-Link Deutschland. »Der Mittelstand verfährt hier mehr nach dem Motto Trial-and-Error.« Erst bei Fehlern werde genauer hingeschaut. Das Problem liegt für Lange darin, dass eine vernünftige Beratung eben auch Geld koste. Den Ausweg sieht er in einem VoIP-Quick-Check-up, der sich in zwei bis drei Tagen zu einem vernünftigen Preis realisieren lasse.
Ein wichtiger Punkt ist für Jobst, dass die Prüfung Hersteller-unabhängig erfolge. »Man gar nicht mehr überall sicherstellen, dass das Netz aus einer Hand kommt.« Für Wolfram Maag, Consulting-Systems-Engineer bei Cisco Systems, ist Hardware-Unabhängigkeit wiederum ein Wunschtraum: »Ein Audit muss auch dann noch Gültigkeit haben, wenn sich die Lastsituation im Netzwerk ändert, und dazu muss ich die Hardware im Detail kennen.« Dies verlange, dass der Auditor in den Switch oder Router hineinschaue, um zu sehen, wie dieser das Queueing mache. Die Signalisierung müsse teilweise anders behandelt werden als die Sprach-Daten-Ströme. Eine Durchsatzmessung alleine gebe das nicht her. Lange stimmt Maag zu, solange es »wirklich um einen Audit im technischen Sinn geht.«
Mit einem einzelnen Audit ist es für Wolfgang Rieger, Enterprise-Business-Development-Director bei Fast Lane, nicht getan: »Es gibt unterschiedliche Phasen in einem Projekt.« So müsse nach der Implementierung noch eine Feinjustierung kommen -- bis das Ganze eben laufe.
Roland Burlaga, Produktmanager VoIP bei Lancom Systems, findet das für mittelständische Unternehmen nicht realistisch: Diese schrecke die Aussicht ab, regelmäßige Audits zu machen, weil es Geld koste. Sinnvoll ist es für ihn, »wenn es eine echte Veränderung gibt wie bei der Erweiterung eines Netzes«. Auch Jobst sieht das so. Er würde das alles aber eher Consulting nennen. Bei VoIP sei das Monitoring im laufenden Betrieb aber wesentlich, so seine Erfahrung. Schwellwerte helfen für ihn, etwa schlechte Gespräche zu erkennen.