Die von Chuck Robbins eingangs so launig eingeflochtene KI soll den Menschen vor allem im Collaboration- und Security-Bereich unter die Arme greifen. Der Konzern erweitert dafür seine Collaboration-Lösung Webex um Funktionen auf Basis einer generativen Konversations-KI, um die Bedienung zu erleichtern und die Produktivität des Beschäftigten zu steigern. So könne ein Benutzer per „Catch Me Up“-Feature verpasste Meetings, Anrufen, Chats etc. schnell nachholen. Mittels intelligenter Meeting-Zusammenfassungen mit den wichtigsten Punkten und To-dos sollen Meeting-Teilnehmer wie auch Personen, die nicht daran teilgenommen haben, erheblich Zeit sparen.
Bei dem Video-Messaging-Tool Vidcast ermittle KI Highlights und Kapitel, sodass man zügig zu den wichtigsten Teilen des Videos navigieren könne. Webex Contact Center wiederum biete dem Personal die Möglichkeit, digitale Chats mit Kunden automatisiert nachzubereiten, etwa für das Reporting oder die Übergabe an einen Kollegen.
Für die KI-Funktionen in Webex finden laut Cisco-Verlautbarung nur Daten Verwendung, für die der einzelne Benutzer Zugriffsberechtigung hat. Zudem berücksichtige die Software die Datenschutz- und Sicherheitsregeln der jeweiligen Datenquelle.
KI im SOC
Auch dem SOC-Team (Security Operations Center) soll generative KI zur Seite springen. In Ciscos Security Cloud sollen KI-Funktionen das Management von Firewall-Richtlinien vereinfachen. Ein SOC Assistant wiederum liefere den nötigen Kontext, damit Sicherheitsanalysten schnell die richtigen Entscheidungen treffen können. Dazu korreliere der KI-Assistent Informationen über die Lösungen der Security-Cloud-Plattform hinweg, erstelle Zusammenfassungen und gebe Handlungsempfehlungen.
Die Webex-Zusammenfassungen, das Richtlinien-Management und die SOC-Assistant-Zusammenfassungen werden laut Cisco bis Ende 2023 verfügbar sein.
Partnerschaften für mehr Nachhaltigkeit
Die Cisco Live fand dieses Jahr vor dem Hintergrund einer merklich eskalierenden Klimakatastrophe statt: Hunderte Waldbrände in Kanada tauchten sogar so weit entfernte Großstädte wie New York City in rötlichen Rauch. Cisco bemüht sich seit Jahren um mehr Nachhaltigkeit, nicht nur im eigenen Haus, sondern auch in der Lieferkette und beim Einsatz der Lösungen (LANline berichtete).
Demnächst soll Cisco Intersight mehr Einblick in den Energieverbrauch von Infrastrukturen bieten, darunter Rechenknoten, Server, Blades, Racks, Fabric Interconnects und Chassis. Das IoT Operations Dashboard wiederum dient dazu, Echtzeiteinblicke in vernetzte Geräte zu erhalten, selbst wenn sich diese in schwierigen oder weit entfernten Umgebungen befinden.
Mit Partnerschaften will der Konzern die Energieersparnisse und Effizienzgewinne, die der Einsatz von Cisco-Technik ermöglicht, in andere Gewerke tragen. Ein Beispiel: Technik für intelligente Gebäude. Eine gemeinsam mit Schneider Electric entwickelte Lösung soll Hauseigentümern und Gebäude-Managern mehr Durchblick verschaffen, um Energie-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimasysteme besser steuern und optimieren zu können. Mit Lösungen wie diesen wolle man Partnern und Kunden helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele schneller zu erreichen, so Cisco.
Solche Partnerschaften sind für Cisco somit ein sehr wichtiger Schritt: Erstens gilt es, die Nachhaltigkeitspower von Cloud, KI & Co. möglichst schnell auf die Straße zu bringen, um den Weg für klimaneutrales Wirtschaften zu ebnen, bevor die Menschheit ihr Habitat allzu dramatisch überstrapaziert hat; und zweitens sieht es danach aus, dass CEOs von Konzernen bei ihren Kundenveranstaltungen bald nicht mehr auf die Bühne dürfen, ohne in ihrer Keynote mindestens sieben Mal „Nachhaltigkeit“ zu sagen. Und dabei muss man dann handfeste Erfolge vorweisen können. Sonst werden nicht nur die Umweltschützer, sondern auch die Puppenspieler nervös.