In zahlreichen Unternehmen haben die steigenden Investitionen in die Cloud zu einer langsameren Modernisierung der On-Premise-Infrastrukturen geführt. Dort ist inzwischen fast die Hälfte der Netzwerkgeräte veraltet oder überflüssig, was die Komplexität des Netzwerks unnötig erhöht und mit enormen Sicherheits- und Compliance-Risiken einhergeht. Einerseits weil die Geräte oft nicht mehr regelmäßig gepatcht sind und Schwachstellen aufweisen, die Cyberkriminelle ausnutzen können. Andererseits weil sich die alte Hardware in der Regel nicht softwaredefiniert verwalten lässt, sodass es schwerfällt, aktuelle Richtlinien durchzusetzen und sie in zeitgemäße Security-Architekturen wie SASE (Secure Access Service Edge) einzubinden. Um das Sicherheitsniveau zu erhöhen, sollten Unternehmen alte Geräte austauschen und nicht mehr benötigte Hardware aus dem Netzwerk entfernen.
Zugleich erleichtern sie ihren IT-Abteilungen damit die Arbeit. Deren Aufgaben und Tätigkeiten haben sich durch die Erweiterung und Modernisierung der Netzwerkinfrastrukturen ohnehin stark verändert. Wo früher manuelle Tätigkeiten und Skripte zum Einsatz kamen, gibt es heute Management-Tools mit grafischen Oberflächen und vielen Automatismen, mit denen Anpassungen schnell umsetzbar sind und sich eine hohe Service-Qualität sicherstellen lässt. Überhaupt kommt SLAs eine viel größere Bedeutung als in der Vergangenheit zu, weil bei Netzwerkstörungen schnell Geschäftsprozesse stillstehen Geschäftsmodelle gefährdet sind. Deshalb brauchen Unternehmen auch neue Governance-Prozesse, um beispielsweise das Vorgehen bei Störungen zu regeln oder um festzulegen, in welchem Zeitrahmen Anpassungen umzusetzen sind, wenn sich Anforderungen an das Netzwerk ändern.
Unternehmen sollten ihre Maßnahmen zur Netzwerkmodernisierung daher unbedingt mit Schulungen und Workshops begleiten. Darüber hinaus können externe Dienstleister mit personellen Ressourcen vor Ort bei der Netzwerkverwaltung unterstützen oder diese im Rahmen eines Managed Services sogar vollständig übernehmen. Bislang war so etwas vor allem im WAN-Bereich verbreitet, etwa in Gestalt von Managed-SD-WAN, doch inzwischen lagern immer mehr Unternehmen auch die Verwaltung ihres LANs und WLANs aus. Insbesondere bei privaten 5G-Netzen kann ein erfahrener Partner helfen, Performance, Sicherheit und Flexibilität exakt auf die individuellen Anwendungsfälle zuzuschneiden und das Maximum aus dem eigenen Mobilfunknetz herauszuholen.
Letztlich hängen nahezu alle für Unternehmen wichtigen Zukunftsthemen wie Remote Work, Multi-Cloud, Edge Computing und IoT von einem stabilen, leistungsstarken und sicheren Netzwerk ab. Um deren Anforderungen schnell und zuverlässig umzusetzen, sind softwaredefinierte Lösungen nötig, denn diese bieten die Agilität, die das Netzwerk zu einem echten Business-Enabler machen.
Jörg Jakobi ist Director Presales GTM Networking Germany bei NTT.