Wo steht mein Unternehmen in fünf bis zehn Jahren, wie sieht es aus und wie werden wir gegen Ende des Jahrzehnts arbeiten? Diese Frage beschäftigt viele Unternehmenslenker, IT-Verantwortliche sowie Abteilungsleiter. Eine verbindliche und allgemeingültige Antwort kann kaum jemand
geben. Klar ist jedoch, dass die Unternehmen in Deutschland effizientere Prozesse benötigen, um national und in-ternational wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei liegt eine besondere Herausforderung in der Optimierung der Arbeitsprozesse. Zwar ist die Arbeitsproduktivität in Deutschland laut dem Statistischen Bundesamt zwischen 1991 und 2011 um 22,7 Prozent gestiegen und lag im Zeitraum von 2005 bis 2010 sogar über dem Schnitt der Europäischen Union. Jedoch reicht dies gleich aus mehreren Gründen nicht aus, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein.
So entwickelt sich die Arbeitsproduktivität innerhalb der verschiedenen Leistungsbereiche extrem unterschiedlich: Während in der typischen Fertigung oder den Lieferketten in den letzten Jahrzehnten permanent optimiert wurde, sind im Bereich der „klassischen“ Büroarbeiter trotz des zunehmenden Einsatzes technologischer Lösungen zahlreiche Verbesserungspotenziale nicht realisiert worden. Dies hängt auch damit zusammen, dass die technischen Möglichkeiten (häufig) nicht verstanden und nicht gelebt wurden. Die kontinuierliche Optimierung scheiterte oftmals an der Organisationsform beziehungsweise dem fehlenden Willen, Prozesse oder Prozessschritte anzupassen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass in der Regel kein Grund gesehen wird, sich mit neuen Dingen zu befassen, wenn doch alles mit bisherigen Denkmustern und Gewohnheiten funktioniert.
Ein erster Ansatzpunkt kann die Verbesserung der Kommunikation im Unternehmen und mit Dritten sein. Hierzu muss auf integrierte Kommunikationslösungen zurückgegriffen werden. Eine gezielte und geplante Umsetzung ist notwendig.
Doch Menschen haben einen hartnäckigen Hang zu Bewährtem. Dies vereinfacht das Leben, verhindert beziehungsweise verzögert aber notwendige Anpassungen an neue Umstände. Insbesondere in Zeiten, in denen die Welt so befremdlich ist wie aktuell. Längst hat die Psychologie eine Bezeichnung hierfür. Sie nennt es den „Status-quo-Bias“.
Vereinfacht gesagt: Wir machen das, was wir immer getan haben, und hinterfragen es nicht. Eben: „Ich will so bleiben, wie ich bin.“ Doch mit dieser Einstellung kommen wir in Deutschland – in Europa – nicht weiter. Nicht in der gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Situation. Dabei ist es unerheblich, ob die Herausforderungen heute größer oder nur anders sind als in den 1970er, 1980er oder 1990er Jahren. Sie sind da, und sie müssen bewältigt werden.