Mit dem Tempo der Digitalen Transformation halten selbst ambitionierte Unternehmen kaum Schritt. In Behörden mahlen die Mühlen mitunter langsamer, Neuanschaffungen werden von langer Hand geplant und müssen auf verschiedenen Ebenen abgesegnet werden. Noch stehen die meisten Behörden am Anfang.
Viele Bürger wünschen sich, dass auch Behördengänge ein selbstverständlicher Teil des digitalen Alltags werden. Die Behörden sehen sich daher in der Pflicht, ihre digitalen Dienste ebenso attraktiv und komfortabel zu machen, wie es Unternehmen mit Online-Shopping und Online-Banking seit Jahren vormachen. Für die Ämter bedeutet das, ihr digitales Angebot auszubauen, die Interaktionen zu verbessern und physische Behördengänge so weit wie möglich überflüssig zu machen.
Attraktive Dienste durch Digitale Transformation
Viele Behörden waren in den letzten vier Jahren von organisatorischen Problemen wie Führungswechseln und Umstrukturierungen, aber auch Finanzierungsengpässen betroffen, wie eine internationale Studie von Gartner zeigt. Dies wirkt sich auch auf das Tempo der Digitalen Transformation aus. Verglichen mit anderen Ländern kommt in Deutschland das E-Government eher langsam voran. Im Jahr 2018 nutzten laut einer Eurostat-Studie 57 Prozent der Deutschen das Internet zur Interaktion mit Behörden. Zehn Jahre zuvor waren es 44 Prozent. Schneller voran geht die Digitalisierung der Behördengänge in Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Spitzenreiter mit dem größten Zuwachs ist Dänemark, wo 92 Prozent der Bürger im Jahr 2018 ihre Behördengänge online erledigten, im Vergleich zu 49 Prozent im Jahr 2008.
Damit E-Government angenommen wird, müssen attraktive digitale Angebote geschaffen werden. Am Beispiel der Bundesbehörden wird aber deutlich, dass die Digitale Transformation nur mühsam vorankommt. So soll die fragmentierte und teils veraltete IT bereits seit Jahren vereinheitlicht und modernisiert werden. Gestartet wurde das Projekt „IT-Konsolidierung Bund“, das 130 Bundesbehörden betrifft, im Jahr 2015. Bis Ende des Jahres laufen immer noch Planungen, wann welche Behörde überhaupt „an die Reihe kommt“. Bis dahin werden pro Jahr lediglich bei bis zu zehn Behörden, die sich freiwillig melden, Umstellungen begonnen oder bereits laufende Projekte fortgeführt. Im vergangenen Jahr wurde das Projekt wegen Zweifeln an der Umsetzbarkeit der aktuellen Pläne und aufgrund explodierender Kosten in Milliardenhöhe vom Bundesrechnungshof zweimal gerügt.
Die Digitale Transformation wird zu Recht gefordert, doch deren Umsetzung stellt die Behörden vor große Herausforderungen. Die Studie „Data-Driven Transformation in Europe“ im Auftrag von Pure Storage zeigt den aktuellen Fortschritt der digitalen Transformationsprojekte in Behörden hierzulande auf. Die Ergebnisse sind Teil der europäischen Studie, die auf Gesprächen mit über 450 ITK-Führungskräften basiert, die neben Deutschland auch in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden geführt wurden.
69 Prozent der Befragten in deutschen Behörden stimmten zu, dass veraltete Infrastruktur den Fortschritt ihrer Digitalen Transformation aufhält. Die wichtigsten Gründe, die eine Modernisierung der Dateninfrastruktur erforderlich machen, sind wachsenden Datenmengen, die sich weiterentwickelnden Sicherheitsbedrohungen und der Bedarf an verstärkter Zusammenarbeit. Hinzukommen die gestiegenen Erwartungen der Bürger sowie neue „Cloud first“-Anforderungen.
58 Prozent der Befragten in deutschen Behörden zeigten sind dennoch „zuversichtlich“, mit ihrer aktuellen Dateninfrastruktur die Digitale Transformation meistern zu können. Zehn Prozent sind in dieser Frage sogar „sehr zuversichtlich“. 27 Prozent zeigen sich hingegen „nicht zuversichtlich“ und fünf Prozent „überhaupt nicht zuversichtlich“. Ein Drittel der Befragten ist demzufolge skeptisch, dass die anspruchsvolle Digitale Transformation mit der bestehenden Dateninfrastruktur gelingen könnte.