Umbruch im Smartphone-Markt

Der Channel wird zum Game-Changer

29. April 2021, 12:46 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Chipkrise gefährdet kleine Anbieter

Canalys Smartphones Marktanteile Q1 2021
© Canalys

Der größte Profiteur von Huaweis Absturz ist zweifelsohne der ebenfalls aus China stammende Anbieter Xiaomi, der seinen steilen Aufstieg weiter ungebremst fortsetzt. Der Hersteller verkaufte laut Canalys von Januar bis März 49 Millionen Smartphones und erreichte damit nicht nur Huaweis einstigen Spitzenwert, sondern kommt damit zugleich unmittelbare Schlagdistanz zu Apple. Angesichts eines Zuwachses von 62 Prozent dürfte der entsprechende Platzwechsel auf dem Podest nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Zumal Xiaomi nicht mehr nur in den unteren Segmenten mit einem starken Mix aus Preis und Leistung punkten kann, sondern mit Geräten wie der Mi-11-Familie und dem faltbaren Mi Mix Fold auch Innovationskraft zeigt und in der Ober- und Spitzenklasse angreift. Hinzu kommen ein kräftiger Ausbau der lokalen Präsenzen und Vertriebsstrategie. »Während Mitbewerber dem Channel zwar bessere Margen bieten, gibt Xiaomi dem Handel über die schiere Masse letztendlich doch eine noch bessere Möglichkeit Geld zu verdienen, als andere Marken«, konstatiert Ben Stanton, Research Manager von Canalys.

Doch noch zwei weitere Hersteller aus China verstehen es hervorragend, die von Huawei zwangsweise hinterlassene Lücke zu schließen. Für Oppo bedeuten 37,6 Millionen verkaufte Smartphones ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einen Marktanteil von 11 Prozent. Dicht dahinter folgt Vivo mit einem Zuwachs von 48 Prozent auf 36 Millionen verkaufte Smartphones. Vor allem im unteren Preissegment ist auch dahinter derzeit noch reichlich Platz für andere Hersteller wie Motorola, TCL, Nokia und ZTE. Der dürfte nach Ansicht der Canalys-Experten aber künftig deutlich enger werden. »Weil sich der Smartphone-Markt weiter konsolidiert, wird dies nicht das letzte Mal sein, dass sich die etablierten Hersteller um die Überreste einer unterlegenen Marke streiten«, prophezeit Chaurasia.

Dabei bekommen die großen Anbieter zusätzliche Schützenhilfe von einer anderen aktuellen globalen Entwicklung: Der Chipkrise. Zwar können auch Hersteller wie Samsung, Apple und Xiaomi aufgrund fehlender Bauteile teilweise schon nicht mehr ihr volles Verkaufspotenzial nutzen und sehen sich dadurch etwa gezwungen, aussichtsreiche Modelle und Märkte zu priorisieren. Dennoch haben sie durch ihre enormen Abnahmemengen eine deutlich bessere Verhandlungsposition bei den Fertigern wie TSMC. Dadurch bekommen sie nicht nur eher überhaupt noch die gewünschten Chips, sondern auch zu besseren Preisen – mit möglicherweise fatalen Konsequenzen für manchen Billiganbieter, glaubt Canalys-Experte Stanton: »Das wird den Druck auf kleinere Marken weiter erhöhen und könnte einige dazu zwingen, LG zu folgen.«

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