Smartphone-Markt 2014

Der Marktführer kommt ins Straucheln

19. Dezember 2014, 14:28 Uhr | Stefan Adelmann
© Fotolia / bexxandbrain

2014 war ein rasantes Jahr für Smartphone-Hersteller. Samsung musste erhebliche Rückschläge hinnehmen, während chinesische Hersteller weiter an die Spitze drängen.

Auch 2014 hat sich einiges bewegt im weltweiten Smartphone-Markt. Neue Anbieter kämpften sich nach oben, während sich alteingesessene Hersteller neuen Bedingungen gegenübersahen. Besonders die dominierende Marke Samsung hat es schwer getroffen. Wobei schwer in diesem Falle relativ ist, bleibt das südkoreanische Unternehmen doch vorerst unangefochten an der Spitze der Absatzzahlen. Dennoch ist die Zahl der verkauften Geräte seit Beginn 2014 konstant rückläufig und der Hersteller hatte im dritten Quartal laut IDC nur noch einen Marktanteil von 23,7 Prozent, im Vergleich zu 32,2 Prozent im Vorjahreszeitraum. Der erste massive Einbruch, seit sich Samsung Ende 2011 an die Spitze des Marktes setzte. Grund ist allem voran der steigende Wettbewerb über alle Smartphone-Kategorien hinweg. Sowohl Samsungs kostengünstige Modelle als auch die Flaggschiffe der Galaxy-Serie sehen sich einer wachsenden Zahl an Konkurrenzprodukten gegenüber. Die Südkoreaner haben reagiert und angekündigt, in kommender Zeit das eigene Portfolio einzudampfen. Bis zu 30 Prozent der Modelle sollen dem Rotstift zum Opfer fallen um die übrigen Produkte besser vermarkten und günstiger herstellen zu können. Das dürfte Samsungs Mobilsparte wieder profitabler machen, deren Gewinn im dritten Quartal um rund 74 Prozent einbrach.

Die großen Profiteure des Spitzenreiter-Schwächelns waren die chinesischen Hersteller. Sie bedrängen Samsung am ärgsten. Wenig überraschend ist, dass Huawei die erarbeitete Position unter den Top 3 zementieren konnte. Die Marktanalysten von Gartner gehen im dritten Quartal 2014 von 15,9 Millionen verkauften Smartphones aus, Huawei selbst rundet hingegen in den eigenen Quartalszahlen auf 16,8 Millionen auf und gibt ein Absatzwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von rund 26 Prozent an. Besonders interessant an Huawei ist, dass der Hersteller immer stärker auf den westeuropäischen Markt drängt. Sowohl die Enterprise- als auch die Consumer-Sparte investieren in den Standort Deutschland und gehen zusehends in den hiesigen Handel. »Der Vorteil in Deutschland ist, dass das Geschäft nicht zu hundert Prozent von den Operatorn gesteuert wird«, erklärte die Huawei-Marketing-Managerin Jutta Peinze im Rahmen der IFA gegenüber CRN. »Hier kann man sich mit dem Retail zusammensetzen und individuelle Aktionen planen«. Ziel ist es laut eigenen Aussagen, Marktführer in Deutschland zu werden und somit Samsung von Thron zu stoßen.

Die unbekannte Größe

Noch emsiger als Huawei, wenn auch noch nicht hierzulande, waren andere Landsleute. Insbesondere der bisher in Europa weitestgehend unbekannte Anbieter Xiaomi trat mit einem Knall in das Rampenlicht der außer-chinesischen Öffentlichkeit . Brachte es das Unternehmen im dritten Quartal des vergangenen Jahres noch auf einen Marktanteil von etwas mehr als zwei Prozent, waren es ein Jahr später schon 5,2 Prozent – sowohl laut Gartner als auch IDC. Das erst vor vier Jahren durch den Geschäftsmann Lei Jun gegründete Unternehmen hat sich auf High End-Geräte zu enorm attraktiven Preisen spezialisiert, die zwar nur wenig Marge ermöglichen, dafür aber in Masse für Gewinn sorgen sollen. Mit dieser Strategie hat es Xiaomi noch vor allen Mitbewerbern zur

Marktführerschaft in heimischen Gefilden gebracht. Und jetzt soll die Expansion folgen. Besonders aufstrebende Märkte wie Brasilien oder Indien sind Ziel des Herstellers und sollen auch außerhalb der chinesischen Grenzen für Wachstum sorgen. Zwar stehen die westlichen Staaten noch nicht auf der Wunschliste Xiaomis, dennoch könnten die Smartphones im kommenden Jahr auf Umwegen auch nach Deutschland kommen und so für frischen Wind in hiesigen Regalen sorgen. Allerdings treffen die Expansionspläne mancherorts auf Widerstand. Kurzzeitig durfte Xiaomi in Indien aufgrund einer Patentklage des schwedischen Netzwerk-Ausrüsters Ericsson keine Geräte verkaufen. Das Urteil wurde aber teilweise wieder aufgehoben, bis das Gericht im kommenden Februar wieder zusammentritt.


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  2. Aufholjagd Fernost

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