Digital Workplace

"Die Welt wird nicht mehr sein wie zuvor"

5. November 2020, 14:00 Uhr | Autor: Stefan Adelmann
© rawpixel/123rf

Die Arbeitswelt nach Corona wird laut Christian Malzacher eine andere sein. Im funkschau Interview erklärt er, wie Unternehmen die Erfahrungen der vergangenen Monate nutzen können, warum Gespräche so wichtig sind und warum das Change Mangement letztlich über Erfolg und Misserfolg entscheidet.

funkschau: Herr Malzacher, wie bewerten Sie die vergangenen Monate und vor allem die ersten Wochen der Corona-Krise: Hat die Nachfrage nach mobilen Endgeräten und Collaboration-Lösungen auch Bechtle  erreicht?
Christian Malzacher: Absolut, es war für uns teils wie eine Sonderkonjunktur. Die Nachfrage nach mobilen Endgeräten war riesig, es hat ein regelrechter Ausverkauf stattgefunden. Immerhin mussten zahlreiche Betriebe kurzfristig die Möglichkeit schaffen, von Zuhause aus zu arbeiten und die Arbeitsprozesse trotz der veränderten Anforderungen aufrechterhalten. Für viele Unternehmen war das in dieser Form, vor allem in Hinblick auf die Arbeit aus dem Homeoffice, aber komplett neu.

funkschau: Aber wie nachhaltig sind diese teils über Nacht umgesetzten Lösungen? Mussten die Unternehmen in der Kürze der Zeit nicht Abstriche bei Funktionalität, Leistung oder Sicherheit machen?
Malzacher: Das Wichtigste war in diesem Moment tatsächlich, weiterhin geschäftsfähig zu bleiben; und so kamen vielerorts Ad-hoc-Lösungen zum Einsatz. Jetzt beginnen aber viele Kunden zu fragen, wie eine zukunftsfähige Lösung aussehen muss und entwickeln die geschaffene Basis weiter.

funkschau: Waren die letzten Monate also ein Weckruf? Beginnen Unternehmen nach dem Lockdown, aus dem Homeoffice-Ansatz heraus Konzepte für den digitalen Arbeitsplatz zu entwickeln?
Malzacher: Ohne Frage, das wäre auch ohne Corona der richtige Weg für die Zukunft. Aber man darf nicht zu viel erwarten, die Welt hat sich in den letzten Monaten nicht einfach von links nach rechts gedreht. Aber die Welt wird definitiv auch nicht mehr so sein wie zuvor. Unternehmen müssen sich jetzt fragen, wie sie sich für die Zukunft aufstellen sollten und sie haben erlebt, welche Flexibilität moderne Arbeitsplatzstrukturen mit sich bringen können. Hier war die Pandemie also Fluch und Segen zugleich. Das heißt aber nicht, dass ab sofort jedes Unternehmen aus dem Sprung 100 Prozent Homeoffice anbieten wird. Sie werden die durch Technologien ermöglichte Flexibilität aber immer mehr für sich nutzen.

funkschau: Hat das Argument „Im Homeoffice arbeiten Mitarbeiter doch sowieso nicht“ also ausgedient?
Malzacher: In der Vergangenheit hat sich das eine oder andere Management sicherlich hinter kritischen Argumenten und klassischen Strategien versteckt. Viele Unternehmen haben in den letzten Monaten aber sehr gute Erfahrungen mit dem Homeoffice gemacht. Wie es aber genau weitergeht, das lässt sich nur sehr schwer prognostizieren. Einige Unternehmen sind sehr vorsichtig, sind bereits ins Büro zurückgekehrt oder kehren aktuell zurück.
Andererseits ist hier aber das Verständnis der Mitarbeiter nicht immer da. Sie fragen, warum sie jetzt ins Büro zurück müssen, obwohl sich Homeoffice bewiesen hat. Hier ist es wichtig, dass sich jedes Unternehmen intensiv mit diesem Thema beschäftigt, Lösungen etabliert und Kompromisse findet.

funkschau: Das klingt so, als würden oftmals verschiedene Auffassungen und Interessen kollidieren. Kann eine dezentrale Homeoffice-Kultur überhaupt in jedem Unternehmen funktionieren?
Malzacher: Nicht ohne eine entsprechende Strategie. Vor allem braucht das mittlere Management die Freiheiten, um die nötige Flexibilität auch in die Teams tragen zu können. Auf der anderen Seite ist aber auch eine klare Anleitung für die Mitarbeiter notwendig, beispielsweise ein Dresscode für Videokonferenzen oder die Frage, wer wann erreichbar sein sollte und wann das präsente Treffen wichtig für das Team ist und in welcher Regelmäßigkeit. Es ist wichtig, ganz offen miteinander über diese Themen zu sprechen. Denn hier ist nichts in Stein gemeißelt. Es geht vor allem um gute Kommunikation und darum, nicht alles über einen Kamm zu scheren.

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