Digital Workplace

"Die Welt wird nicht mehr sein wie zuvor"

5. November 2020, 14:00 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

"Modern-Workplace-Projekte immer ganzheitlich betrachten"

funkschau: Die Unternehmenskultur ist der eine Aspekt eines Digital Workplace, die Technik der andere. War die IT-Infrastruktur in entsprechenden Projekten überhaupt schon gerüstet für die Anforderungen?
Malzacher: Sicher hat nicht immer alles überall von Anfang an zu 100 Prozent funktioniert, aber wir haben gemeinsam immer einen Weg gefunden. Die IT-Infrastruktur und damit die Voraussetzungen sind aber auf jeden Fall komplett heterogen und von Unternehmen zu Unternehmen verschieden. Es ist alles dabei, von Unternehmen, die noch komplett auf On-Premise setzen, bis hin zu jenen, die schon sehr modern und gut aufgestellt sind.  

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Christian Malzacher leitet bei Bechtle, Deutschlands größtem IT-Systemhaus, den Bereich Modern Workplace
© Bechtle

funkschau: Die Funktionstüchtigkeit der IT liegt aber nicht nur in Ihren oder den Händen der Anwenderunternehmen. Wie steht es mittlerweile um die Interoperabilität vor allem der Collaboration-Lösungen? Eine systemübergreifende Kommunikation war bisher oft nur mit Hürden möglich.
Malzacher: Es gibt definitiv einige Platzhirsche auf dem Markt mit einer starken Stellung und gegebenenfalls proprietären Standards. Aber wir sehen auch, dass sich die Lösungen immer weiter öffnen. Das ist der Weg der Zukunft. Es geht darum, Lösungen zu standardisieren und so die Integration zu vereinfachen. Der Weg führt in Richtung Workplace as a Service beziehungsweise in Richtung von zunehmend bis zu einem gewissen Grad standardisierten und effizienten Workplace- out-of-the-box-Angeboten.

funkschau: Wie sieht Ihre Prognose darüber hinaus für die kommenden drei oder fünf Jahre aus? Was wird sich vor allem technisch in diesem Bereich bewegen?
Malzacher: Eine solche Prognose ist recht schwierig, aber wir werden auf jeden Fall eine Beschleunigung der Entwicklung sehen. Das Wichtigste ist: die maximale Flexibilität für Unternehmen zu erreichen. Dazu zählt die zunehmende Automatisierung von Prozessen, der Weg geht beispielsweise immer mehr in Richtung digitaler Assistenten und Bots. Vor allem werden wir aber immer mehr übergreifende Projekte sehen, die verschiedene Inseln der Unternehmens-IT zusammenführen.

funkschau: Gibt es ein standardisiertes Vorgehen auch bezüglich der strategischen Umsetzung? Wie sollten Unternehmen beginnen?
Malzacher: Es ist wichtig, strategisch zu beginnen. Zu prüfen, wo ich stehe, welche Herausforderungen es im Unternehmen gibt und wie ich diese lösen kann. Entscheidend ist dabei neben Schritten wie Planung, Design und der entsprechenden Transformation, ein Mindshift in der gesamten Belegschaft zu schaffen. Für diesen Wandel ist es wiederum wichtig, alle Führungskräfte mitzunehmen. Pauschale Lösungen, die gibt es jedoch nicht. Der digitale Arbeitsplatz ist in dieser Hinsicht hoch individuell.

funkschau: Kann diese Umsetzung auch scheitern?
Malzacher: Es gibt Beispiele für nicht optimal gelaufene Projekte, in denen zu wenig auf die Anwender geachtet wurde. Unter anderem in Unternehmen, in denen teilweise fünf verschiedene Generationen aufeinandertreffen. Hier sind auch die individuellen Anforderungen ganz unterschiedlich. Mitarbeiter können sich dann gegebenenfalls von zu großen Veränderungen vor den Kopf gestoßen fühlen. Das ist aber keine Frage des Alters und gilt für junge wie ältere Kollegen. Entscheidend ist es in diesen Fällen, die Sinnhaftigkeit aufzuzeigen. Es ist nicht nur ein neues System, sondern wir versuchen, Dinge anders zu machen, besser zu machen. Etwas Neues zu machen bedeutet aber immer auch einen Mehraufwand. Daher ist es so wichtig, alle mit an Bord zu haben. Kultur beziehungsweise die zu schaffenden Rahmenbedingungen sind eine absolute Erfolgsvoraussetzung und das richtige Change Management eine große Herausforderung. Deshalb ist es so wichtig, neben den technischen Aspekten, die Modern-Workplace-Projekte immer ganzheitlich zu betrachten und den Menschen beziehungsweise den Anwender in das Zentrum zu stellen.


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