Ein weiterer Punkt ist die Datensicherheit. Bei einem vor Ort betriebenen EDI-System ist das Kundenunternehmen selbst für die Speicherung, die Absicherung und den Schutz seiner Geschäftsdaten verantwortlich. Dabei ist es für ältere On-Prem-Lösungen wahrscheinlicher, Ziel eines Cyberangriffs zu werden, da bei ihrer Entwicklung der Sicherheitsaspekt noch nicht im Vordergrund stand; damals ging es in erster Linie um die Funktionalität. Die Sicherheit eines On-Premises-EDI-Systems und der zugehörigen Daten nachträglich zu erhöhen, ist jedoch eine teure und anspruchsvolle Aufgabe. Zudem entwickeln sich mit der Zeit nicht nur die Technologien weiter, sondern auch die Cyberkriminellen. Die Modernisierung einer On-Prem-Lösung und die Verstärkung ihres Schutzes ist demzufolge keine einmalige Sache. Im Falle der Cloud ist der Schutz der Unternehmensdaten Aufgabe des Technologieanbieters. Aus diesem Grund wird üblicherweise ein Rechenzentrum verwendet, das vereinfacht gesagt einem virtuellen Tresor gleichkommt. Es ermöglicht Unternehmen sowohl unmittelbaren Zugriff auf ihre Daten von jedem Ort der Welt aus als auch die Einrichtung eines Backups, falls die eigene IT-Infrastruktur ausfallen sollte.
Wie man vorgehen sollte
Eine sinnvolle Herangehensweise ist es, die bisherige Zusammenarbeit mit Technologieanbietern genauer zu betrachten und zu entscheiden, was man verbessern möchten. Eine gründliche Marktanalyse ermöglicht es anschließend, die eigenen Erwartungen mit den Funktionalitäten zu vergleichen, die ein spezifischer Cloud-EDI-Anbieter liefert.
Das jeweilige Geschäftsmodell (bzw. Geschäftsstrategie) lässt sich bekanntermaßen immer weiter verbessern. Unter Umständen ist das Modell, das das bisherige EDI-Technologie vorgibt, für die aktuelle Entwicklungsrichtung des Unternehmens nicht länger geeignet. Zudem ist eine Option zu bevorzugen, die nicht nur die aktuellen Bedürfnisse abdeckt und mit anderen Lösungen kompatibel ist, sondern eine Grundlage liefert, auf der sich weiter aufbauen lässt. Denn es wird sicherlich neue Funktionalitäten geben, die man zu einem späteren Zeitpunkt hinzufügen möchte. Vor der endgültigen Entscheidung sollten alle verfügbaren Cloud-EDI-Optionen mit den wichtigsten Geschäftspartnern durchgesprochen werden.
Eine Möglichkeit ist eine Hybridlösung, das heißt eine Kombination aus End-to-End-EDI und EDI-Webportal. Hierdurch können die Partner, die nicht über die notwendigen IT-Ressourcen für eine komplexe EDI-Lösung verfügen, eine leicht zugängliche Webplattform nutzen, die ausreichend Funktionen für einen problemlosen Datenaustausch mit Ihrem Unternehmen bietet.
Bei der Auswahl des künftigen EDI-Anbieters sollte man generell darauf achten, dass er in der Lage ist, EDI-Nachrichten ohne weiteres von einem Format in ein anderes zu übersetzen. Ist diese Bedingung erfüllt und kann der EDI-Partner das Unternehmen dank Mapping einer Vielzahl von Dokumentenformaten mit vielen verschiedenen Lieferanten verbinden, ist das Unternehmen bereit für den nächsten Schritt.
Alexander Klötzke ist Digitalization Manager bei Comarch