Ericsson muss reagieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die Übernahme von Alcatel-Lucent durch Nokia steht der schwedische TK-Ausrüster unter Druck, ebenfalls zuzukaufen. Laut Analysten kommen drei Unternehmen in Frage, um die Lücke im Portfolio zu schließen.
Mit der 15,6 Milliarden Euro teuren Übernahme von Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent setzt Nokia den Konkurrenten Ericsson unter Zugzwang. Analysten spekulieren, dass der schwedische TK-Ausrüster nun ebenfalls zukaufen muss, um die Lücke im Produktportfolio gegenüber Nokia und Huawei zu schließen. Besonders im Wireless-Bereich, der optischen Datenübertragung und IP-Routing sind die beiden Hauptkonkurrenten im Vergleich zu den Schweden breiter aufgestellt. Nur durch Zukäufe in diesen Segmenten könne Ericsson wettbewerbsfähig bleiben, so die einhellige Expertenmeinung. Als mögliche Ziele für Ericsson nennt Mike Genovese, Analyst von MKM Partners in Stamford, dem US-Finanzdienst Bloomberg die beiden Spezialisten für optische Übertragungstechnik, Ciena und Infinera, oder den Netzwerkhersteller Juniper Networks. »Wir haben eine Phase in der Industrie erreicht, in der eine Menge Übernahmen möglich sind«, sagt Genovese gegenüber Bloomberg.
Mit Ciena unterhält Ericsson bereits seit 2014 eine strategische Partnerschaft. Durch einen Zukauf würden die Schweden von den optischen Produkten des TK-Unternehmens profitieren. Mit der »6500 Packet-Optical Plattform« und der »5400«-Produktfamilie bietet Ericsson bereits Ciena-Produkte an. Unter dem Strich dürfte eine Übernahme für Ericsson interessant sein - auch weil viele Netzbetreiber und Cloud-Provider derzeit auf 100G aufrüsten.
In Infinera, ein Hersteller von optischen Übertragungssystemen für lange Strecken über Glasfasernetze, sehen Marktbeobachter ebenfalls einen potenziellen Übernahmekandidaten im Segment für optische Netzwerke. Mit einem Börsenwert von 2,6 Milliarden US-Dollar wäre der Spezialist für optische Transportsysteme aus dem kalifornischen Sunnyvale nur unmittelbar teurer als Ciena mit einem Börsenwert von 2,3 Milliarden US-Dollar.