Breitbandausbau

Glasfaser aus der Wolke

1. Oktober 2014, 9:21 Uhr | Thomas Semmler, freier Journalist
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Der Bedarf an höheren Übertragungsraten erfordert immer höhere Bandbreiten. Neben den klassischen Carriern engagieren sich kleinere Anbieter, Spezialisten für bestimmte Industriebereiche und vor allem Stadtwerke, die in ihrer Region die für große Anbieter kaum attraktiven Gebiete erschließen. Für die Planung setzen sie spezielle Software ein, die komplex, datenintensiv und obendrein kostspielig ist – eine immense Hürde für kleine Anbieter und auch für viele Planungsbüros. Doch jetzt gibt es eine Cloud-Lösung, die deutlich günstiger ist, weil sie on-demand genutzt werden kann.

Wenn Breitbandnetze maximale Bandbreite liefern sollen, sind ihre Basis Glasfasernetze. Eine vollständige FTTX-Infrastruktur besteht aus einer Vielzahl an Komponenten – und ihre komplexen Abhängigkeiten erfordern im laufenden Planungsprozess einen wesentlich höheren Aufwand als klassische Verkabelungsstrukturen. Das liegt unter anderem daran, dass optische Datenleiter in der Regel nicht wie Kupferkabel einfach angeklemmt werden können, sondern vom zentralen Technikstandort zur Anschlussstelle beim Endkunden komplett verlegt werden.

Neben dem Mehr an Rechenleistung, das die Software für die komplexe Netzplanung abfordert, gibt es weitere Haken und Ösen: Die der Planung zugrunde liegenden Geo-informations-Systeme (GIS) sind nicht mehrmandantenfähig, so dass nicht mehr parallel an den Plänen gearbeitet werden kann. Und die umfangreichen Grafikanteile erfordern hohe Kapazitäten für den Datentransfer. Eine solche Planung in die Cloud zu verlagern, grenzt da für manchen an Abenteuerlust. Dass es trotzdem geklappt hat, liegt wohl auch daran, dass die Cloud-Lösung das Spin-off einer etablierten Lösung für FTTX-Planung ist.
Wie bei lokal installierter Software erfolgt auch in der Cloud-Lösung eine klassische Masterplanung, die 100 Prozent der möglichen Anschluss-Adressen berücksichtigt und beplant. Baulücken und sonstige mögliche Neubaugebiete im Privat- wie auch im Industriebereich werden ebenfalls mit einbezogen. Die professionelle Software generiert auf Basis der eingegebenen Planungsparameter automatisch Trassen- und Spleißpläne, ebenso wie Materiallisten, und verwendet hierfür genau die Komponenten und Hersteller, die auch der jeweilige Netzanbieter einsetzt. Zudem versieht sie die Materialliste automatisch mit den internen Kürzeln des Unternehmens, damit der Prozess von der Planung über den Einkauf bis hin zur Kontrolle nahtlos und frei von Logistikbrüchen verläuft.

Ebenfalls hohe Anforderungen stellt die Integration von Kartenmaterial an FTTX-Planungstools. Zwar kommen als Planungsgrundlage amtliche Katasterpläne zum Einsatz, die wenig Speicher brauchen und mit denen jede entsprechende Software umgehen kann. Das ist bei Karten von Google-Maps und Open-Streetmaps nicht immer der Fall, doch auch sie sind wichtig. Denn sie bieten den Netzplanern Luftbilder, mit denen sich die entworfene Trasse schon vor dem ersten Spatenstich leicht validieren lässt, wenn etwa Hindernisse wie Bäume im Weg sind.

Große Teile der Trassenplanung erledigt die Software automatisch. Auf dem Katasterplan müssen lediglich das Baugebiet eingekreist, die Positionen für Schächte und Verteilerkästen markiert und die Haupt- und Nebentrasse angelegt werden. Dann definiert man im System, welche Gebäude angeschlossen und welche Rohre verwendet werden sollen. Die konkrete Berechnung macht die Software. Sie weiß, wie viele Straßenzüge von welcher Länge und wie viele Häuser mit wie vielen Wohneinheiten zu berücksichtigen sind. Zudem kennt die Software die Materialliste des ausführenden Unternehmens. Mit all diesen Informationen errechnet das System dann die konkrete Trasse bis hin zu den einzelnen Glasfasern und ihrer Zuordnung zu den jeweiligen Wohneinheiten, erstellt eine Zeichnung, liefert die Materialübersicht sowie Spleiß- und Anschlusspläne. Je nach Anzahl der hinterlegten Elemente und der geforderten Detailtiefe erzeugt die Software hierfür entsprechend viele Datensätze in ihrer Datenbank.

Das Ergebnis ist eine durchgängige und lückenlose Dokumentation aller geplanten Komponenten. Werden nach Abschluss der einzelnen Bauabschnitte die Revisionen durchgeführt, kann das am geplanten Datenbestand erfolgen. Alle Anpassungen des Planungs- und mittlerweile auch des Dokumentationsdatenbestandes erfolgen auf einer zentralen Datenbank ohne Re-dundanzen.

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