Was in einem Social Intranet alles an Möglichkeiten steckt, musste Jan Marquardt in den Anfangsjahren seines Unternehmens Coyo nicht nur ein Mal erklären. Mittlerweile hat sein Unternehmen mit der Social-Intranet-Lösung „Coyo“ die Eine-Million-Nutzer-Marke überschritten. Wie alles begann.
Wie wird man Anbieter einer Social-Intranet-Lösung, die nach zehn Jahren auf dem Markt Anfang 2020 die Eine-Million-Nutzer-Marke geknackt hat? Wacht man eines Morgens auf und sagt sich: „Ich möchte Social-Intranet-Entwickler werden!“ Wohl eher nicht – und so war es auch nicht bei Jan Marquardt. Der 31-jährige Hamburger ist Gründer und CEO von Coyo. Er schlug nicht eines Morgens die Augen auf und sagte: „Das ist es!“. Er schlug vielmehr eines Tages sein zu Ende gelesenes Harry-Potter-Buch zu und wollte, „dass die Story weitergeht“ – zum Beispiel in Form eines Computerspiels, wie Marquardt gegenüber funkschau erklärt. Da war Marquardt zwölf. Ein solches Computerspiel gab es nicht, also programmierte er sich kurzerhand selbst eines; auch das Programmieren brachte er sich dabei selbst bei.
Nach dem Abitur begann Marquardt im dualen Studiensystem Wirtschaftsinformatik zu studieren. In der Praxisphase arbeitete er bei einer SAP-Beratungsfirma. Einerseits sah sich Marquardt hier im „Software-Olymp angekommen“, andererseits erlebte er einen „Schockmoment“.
Es war ihm bislang nicht bewusst gewesen, „dass Business-Software einzig und allein darauf ausgelegt ist, dem Nutzer viele Funktionen zur Verfügung zu stellen. Ich war überrascht, dass auf Benutzerfreundlichkeit kein Wert gelegt wird“. Damit stand ein Jahr nach Studienbeginn fest, dass sich in diesem Bereich noch etwas bewegen, etwas verbessern und „auf jeden Fall etwas machen lässt“. Mit einem Kommilitonen gründete er eine Beratungsfirma, „mit dem Ziel, Herstellern von Business-Software zu zeigen, wie sie moderne, richtig coole Software bauen können“. Das war im Jahr 2010, damals hat Marquardt sein Studium abgebrochen und ist mit der Beratungsfirma „einfach mal losgerannt“.
Bertelsmann Music Group als Kunde
Bereits ein halbes Jahr nach Unternehmensgründung zog Marquardt einen Auftrag für die damals neu gegründete Bertelsmann Music Group an Land. Für das Unternehmen sollte ein neues Intranet entwickelt werden. „Mit einem modernen Konzept – einem Intranet zum Mitmachen – haben wir den Zuschlag bekommen“, erinnert sich Marquardt. Doch auch diesen Markt bewertete er damals als in die Jahre gekommen. „Da haben wir überlegt, ein eigenes Produkt zu machen.“ Und hier beginnt die Coyo-Story: Eine Beratungsfirma, die parallel ein Produkt aufbaut. „Das hatte den charmanten Nebeneffekt, dass wir die Erträge aus dem Beratungsgeschäft direkt ins Produktgeschäft investieren konnten“, so der Gründer.