Die Social-Intranet-Lösung Coyo wurde 2012 auf der Cebit vorgestellt. Doch selbst noch vor drei oder vier Jahren seien Marquardt und seine Kollegen konfrontiert gewesen mit einer „Doppelvertriebsherausforderung“, wie er es nennt: Einerseits potenziellen Kunden klarmachen, warum sie eine solche Lösung brauchen, und andererseits, warum es die von Coyo sein soll. Dieser Doppelaspekt ist mittlerweile verschwunden. „Geschätzt 95 Prozent der Unternehmen haben inzwischen erkannt, dass Social Intranet zu einer modernen Unternehmenskultur und Kommunikationskultur im Unternehmen dazugehört. Insofern hat sich da schon ein starker Wandel eingestellt“, erklärt Marquardt.
Doch was verbirgt sich hinter der Idee eines Social Intranets? Anders als unternehmensinterne Webseiten, auf denen Unternehmen den Mitarbeitern top down Informationen zur Verfügung stellen, lässt sich ein Social Intranet gut als Intranet zum Mitmachen beschreiben. Zusätzlich zur Top-down-Kommunikation ermöglicht es Interaktivität, indem auch Mitarbeiter eigenständig Inhalte einstellen können. „Deckt zum Beispiel ein Supermarkt-Fachangestellter eine Schwachstelle in den Prozessen auf, kann er das direkt posten. Das gibt dann möglicherweise den Anstoß für eine Diskussion über dieses Thema“, so Marquardt. Das könne in der Folge dazu beitragen, dass Abläufe verbessert werden und damit beispielsweise auch das Kundenerlebnis oder die Mitarbeiterproduktivität. Das „Social“ vor Intranet bedeutet somit nicht, dass darin Privates thematisiert wird. „Unsere Erfahrung zeigt, dass die Mitarbeiter von sich aus dazu neigen, auf die Arbeit bezogene Themen zu besprechen“, so Marquardt.
Auch wenn also mittlerweile eine Offenheit gegenüber dem Thema gegeben ist, in den Anfangsjahren war noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Marquardt erinnert sich an „aberwitzige Situationen, wenn man mit zehn Mitarbeitern bei Eon oder Metro im Verkaufsgespräch sitzt – ich war ja 23 oder 24. Da wird dann alles in Frage gestellt: ‚Ihr seid ja bestimmt nächstes Jahr pleite.‘ oder ‚Wie wollt ihr mit Anfang 20 professionelle Software bauen können? Das geht doch gar nicht‘“, bekamen er und seine Kollegen zu hören. Überzeugt habe dann immer das Thema Usability und Design. Darin sieht Marquardt ein Unterscheidungsmerkmal zu Mitbewerbern – und hier investiert Coyo auch. So nutze man professionelle Testlabors, in denen unter laborähnlichen Bedingungen Nutzertests gemacht werden.