Vor allem für die 18- bis 34-Jährigen ist die Möglichkeit für eine Workation mittlerweile ein wichtiges Kriterium bei der Jobsuche und auch bei der Zufriedenheit im Job. Doch wie auch bei den anderen Altersgruppen gibt es noch wesentlich entscheidendere Faktoren – aber der Obstkorb ist es nicht.
Videokonferenz unter Palmen oder mit Laptop im mediterranen Straßencafé sitzen – gerade in den Sommermonaten klingt das Konzept „Workation“ verführerisch. Die technischen Voraussetzungen sind für viele Berufsgruppen inzwischen da. Doch scheiden sich an Workation dennoch die Geister. Das Marktforschungsunternehmen YouGov hat im Auftrag von Cisco dafür 1.050 ArbeitnehmerInnen in Deutschland befragt, die grundsätzlich hybrid arbeiten können. Die Ergebnisse zeigen klare Generationsunterschiede.
Demnach planen 33 Prozent der Jüngeren (18 bis 34 Jahre) eine Workation in den nächsten zwölf Monaten, bei den 35- bis 44-Jährigen sind es 21 Prozent und bei den Älteren (ab 45 Jahren) nur noch elf Prozent. Bei den Älteren geben dagegen 80 Prozent an, dass eine Workation für sie unwahrscheinlich ist. Ähnliches zeigt ein Blick zurück. Während 38 Prozent der Jüngeren schon mindestens einmal eine Workation gemacht haben, sind es bei den Älteren nur 18 Prozent und 28 Prozent bei den 35- bis 44-Jährigen.
„Die Ergebnisse zeigen, was wir auch in vielen Bewerbungsgesprächen erleben: Workation ist gerade für jüngere ArbeitnehmerInnen deutlich relevanter, als manche ältere EntscheiderInnen denken“, sagt Katrin Hartmann, Personalchefin von Cisco Deutschland. „Bei Cisco geben wir allen MitarbeiterInnen maximale Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes. Man kann bei uns ohne bürokratischen Aufwand bis zu 20 Tage im Jahr aus dem Ausland arbeiten. Das macht uns als Arbeitgeber sehr attraktiv.“
Für die Wahl des nächsten Arbeitgebers ist bei den Jüngeren die Möglichkeit für Workation bereits ein wichtiges Kriterium: 42 Prozent der 18- bis 34-Jährigen sehen das so, während es nur für 15 Prozent der Älteren ein entscheidender Grund ist. Bei den 35- bis 44-Jährigen sehen dies 28 Prozent so. Die gute Nachricht: Bei 45 Prozent der Unternehmen ist Workation immerhin schon erlaubt, bei 52 Prozent allerdings noch nicht.
„Am Ende kommt es auf einen guten Mix an, der die individuellen Bedürfnisse berücksichtigt“, ergänzt Katrin Hartmann. „Neben Möglichkeiten wie Workation achten wir als Unternehmen sehr darauf, dass unsere MitarbeiterInnen auch ihren klassischen Erholungsurlaub im Jahr nehmen, um die Akkus voll aufzuladen.“
Doch warum ist Workation so wichtig für die Generationen Z und Y? Die Jüngeren möchten mit Workation vor allem neue Kulturen und Orte kennen lernen (40 Prozent), mehr Möglichkeiten zur Erholung nutzen (40 Prozent) und Abstand von den eigenen Routinen gewinnen (35 Prozent). Dass sie weniger arbeiten können, ohne dass es auffällt, sagen nur zwölf Prozent der Jüngeren. Bei den anderen Altersgruppen steht jeweils „Interesse das Konzept auszuprobieren“ auf dem ersten Platz – mit 30 Prozent bei den 35- bis 44-Jährigen und 27 Prozent bei den Älteren.
Als wichtige Voraussetzungen für Workation sehen alle Altersgruppen schnelles Internet vor Ort (52 Prozent), moderne Technologien wie Videokonferenzsysteme (47 Prozent) und absolutes Vertrauen von der eigenen Führungskraft (40 Prozent). Das Vertrauen vom Chef geben 45 Prozent der Jüngeren als wichtig an, während es in den anderen Altersgruppen nur 39 Prozent und 38 Prozent sind. Und eine Arbeitskultur, die eigenständiges Arbeiten ermöglicht, nennen sogar 46 Prozent der Jüngeren, während es nur 38 Prozent beziehungsweise 35 Prozent der anderen Altersgruppen wichtig finden.
Betrachtet man die Arbeitszufriedenheit insgesamt, ist Workation aber nicht der eine zentrale Faktor – auch nicht für die jüngeren Generationen. Über alle Altersgruppen hinweg sind flexible Arbeitszeiten (69 Prozent), gutes Teamklima (68 Prozent), Gehalt (65 Prozent), unkompliziertes Homeoffice (56 Prozent) und eine gelebte Vertrauenskultur (52 Prozent) wichtiger. Die Unterschiede zwischen den Generationen sind hier erstaunlich klein.
„Trotz aller Unterschiede haben die verschiedenen Generationen auch starke gemeinsame Bedürfnisse. Flexibilität bei Arbeitszeit und -ort sowie ein gutes Teamklima und eine Vertrauenskultur sind für alle MitarbeiterInnen heutzutage zentral“, analysiert Katrin Hartmann. „Wer Talente für sich gewinnen will, muss hier erstmal die Hausaufgaben machen. Wer dann besonders junge Menschen für sich begeistern will, kann mit Workation, Weiterbildung oder Vier-Tage-Woche noch eine Schippe drauf legen.“
Unterschiede bei den Gründen der Arbeitszufriedenheit zwischen den verschiedenen Altersgruppen treten dann auch noch zutage. Vor allem jüngere ArbeitnehmerInnen wünschen sich noch hochwertige Weiterbildungen (40 Prozent, Ältere: 28 Prozent), Vier-Tage-Woche (37 Prozent, Ältere: 23 Prozent) und Workation (28 Prozent, Ältere: 14 Prozent).
Worin sich die Altersgruppen wieder einig sind: Mit dem Obstkorb im Büro gewinnt niemand mehr einen Blumentopf. Er liegt bei allen Altersgruppen auf dem letzten Platz bei den Gründen für Arbeitszufriedenheit.