Aber auch über Rationalisierung wird natürlich nachgedacht. So führt Foxconn laut Presseberichten Gespräche, seine Produktion mit Robotertechnik von Google zu automatisieren. Google arbeitet an einem Betriebssystem für Fertigungsanlagen und Montage-Roboter. Diskutiert wird die Anwendung in den Fabriken von Foxconn, um die Produktivität zu steigern. Hintergrund sind steigende Arbeitskosten und nicht zuletzt die pressewirksamen und damit imageschädigenden Arbeitskämpfe in China.
Aber nicht nur Google, auch Facebook, Microsoft und Amazon arbeiten an Robotik-Technologien. "Roboter zu nutzen, um menschliche Arbeiter zu ersetzen, ist der nächste große Trend in der Technologie-Industrie", zitiert das Wall Street Journal Wanli Wang, Analyst bei CIMB Securities.
Damit dürfte sich die Frage wohl bald erübrigen, ob Roboterparks in der Lage sind, Arbeiter zu ersetzen. Es wird darum gehen, ob sich die Investition in intelligente Maschinen im Vergleich zu den Kosten menschlicher Arbeitskraft rechnet, gibt Informatiker Frank Rieger in seinem 2013 im Rieman-Verlag erschienenen Buch "Arbeitsfrei" zu bedenken.
"Die Automatisierung des Geistes, die Ablösung menschlicher Hirntätigkeit durch Software und Algorithmen hat das Potenzial, die Arbeits- und Lebenswelt noch stärker zu verändern, als es durch die Robotisierung und Automatisierung der Produktion bereits eingeleitet worden ist", schreibt der Autor, der nebenbei Sprecher des Chaos Computer Clubs ist.
Die heranrollenden Technologiewellen werden uns laut Rieger dazu zwingen, ganz grundsätzlich über gesellschaftliche Ideale und Leitbilder, über Gerechtigkeit und Wohlstandverteilung nachzudenken. Denn "je weniger spezielle Talente und Fähigkeiten ein Arbeitsplatz erfordert, je besser sich Resultate messen, analysieren und quantifizieren lassen, desto direkter und unmittelbarer ist der Wettlauf menschlicher Niedriglohnarbeiter mit den Maschinen", schreibt er.
Auch die aktuelle Debatte in Deutschland um den Mindestlohn erhält da eine ungewollte Dynamik, weil ein festgesetzter Mindestlohn Entscheidern "ein festes kalkulatorisches Ziel" für den zu ersetzenden Arbeitsplatz bietet, der wirtschaftliche Anreiz für die nächste Automatisierungswelle könnte steigen. Die Automatisierungsindustrie sei logischerweise "ein Fan" von Mindestlöhnen, sagt Rieger, weil endlich die Grundlage entfiele, die Löhne weiter drücken zu können, statt zu investieren.
Große Hoffnungen für Niedrigqualifizierte, ihren (gewohnten) Arbeitsplatz zu behalten, sieht Rieger nicht: "Die neuen Fabriken und Anlagen werden so weit automatisiert wie nur irgend möglich", zumal die Möglichkeit von Produktionsverlagerung in Billiglohnländer unter anderem wegen der dort ebenfalls steigenden Löhne zunehmend entfalle.
Rieger erwartet von der automatisierten, digitalen Wirtschaft "wenige" neue Arbeitsplätze, die größten Gewinne versprächen stattdessen die Datenberge, die dabei quasi nebenbei entstünden. Gefährdet durch Digitalisierung sieht er "geistige Tätigkeiten auf unterem und mittlerem Niveau", Aufgaben im Management, der Planung, Koordination, Berichtswesen und der Verwaltung.