M2M-Kommunikation

Kollege Roboter

20. Mai 2014, 9:16 Uhr | Corinne Schindlbeck

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Oder gar nicht mehr arbeiten?

Eine Reform des Bildungswesens müsste aus der Sackgasse helfen, doch kritisiert Rieger hier die Politik als auf dem falschen Pfad: Statt solider fachübergreifender Bildung, für die die Diplomstudiengänge früher einmal anerkannt gewesen seien, gebe es nur mehr eine "hinreichend gute Ausbildung" und Bachelors für die "Mittelmaßanforderungen" der Wirtschaft.

Das klingt pessimistisch, doch Rieger sieht auch Chancen: Schließlich sei es im Grund alles andere als ein persönliches Drama, wenn ein langweiliger, anstrengender, gesundheitsverschleißender oder sogar gefährlicher Job von Maschinen statt Menschen erlegt werde. Sofern parallel zu dieser Entwicklung ökonomische und soziale Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, um diese Entwicklung aufzufangen und im Sinne der Gesellschaft zu steuern. Also künftig Besteuerung der Maschinen statt der Arbeitskraft? Warum nicht. Das erfordere aber eine umfangreiche gesellschaftliche Diskussion, weg von der Prämisse "Nur wer arbeitet, soll auch essen".

Wird die Entwicklung von Automatisierung und künstlicher Intelligenz erfolgreich weitergehen, dann wird die Politik das womöglich als systemrelevante Kernfrage zu lösen haben. Wenn aus marktwirtschaftlicher Perspektive künftiger Technologieentwicklung in ferner Zukunft nicht mehr alle Menschen arbeiten müssen oder gar können, ist die Zeit reif, um Utopien wie das "Bedingungslose Grundeinkommen" des Drogeriemarkt-Gründers Götz Werner oder des Philosophen Frithjof Bergmann ernsthaft zu diskutieren. Letzterer hat die Vision einer Arbeitswelt, in der jeder – zumindest einen Teil seiner Zeit - nach seinen Wünschen und Talenten arbeiten darf.


  1. Kollege Roboter
  2. Macht Big-Data arbeitslos?
  3. Mindestlöhne treiben die Automatisierung
  4. Oder gar nicht mehr arbeiten?

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