Web-RTC

Konvergenz zwischen Telefonie- und IP-Diensten

5. Mai 2014, 15:19 Uhr | Metin Sezer, Product-Manager Web-RTC und Contact-Center-Lösungen bei European Computer Telecoms

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Neue Möglichkeiten mit Web-RTC

Web-RTC ist ein neues Zauberwort in der Telekommunikationsbranche. Diese neue, von Google propagierte Technologie, macht den Browser zum Sprach-und Videotelefon. Der Nutzer öffnet den Browser auf seinem PC, Tablet oder Smartphone und kann direkt mit einem anderen Nutzer von Browser zu Browser telefonieren. Ein zusätzliches Endgerät oder Softphone ist nicht erforderlich. Ähnlich wie bei Skype erfolgt die Kommunikation über das Internet, was wohl eine schlechte Nachricht für die Netzbetreiber ist. Doch genau hier wird es spannend, denn Web-RTC hat längst nicht alle Möglichkeiten und Funktionalitäten, die man aus dem Telefonnetz kennt. So gibt es beispielsweise keine Anrufkontrolle. Es funktioniert auch kein Suchen und Finden, weil ein Web-RTC-Nutzer nicht über eine Telefonnummer erreichbar ist. Web-RTC fehlt die Intelligenz der guten, alten Sprachtelefonie. Es gibt keine Interkonnektivität zwischen Web-RTC und Nicht-Web-RTC-Nutzern. Von Hause aus kann man keine Anrufe in ein PSTN machen, also keine Rufnummern wählen. Genauso kann ein Web-RTC-Nutzer nicht vom Telefonnetz aus angerufen werden, er hat ja keine Telefonnummer. Das ist die Chance für die Netz-betreiber, denn sie können Web-RTC mit ihrem IMS-Netz (IMS = IP-Multimedia-Subsystem) verbinden und damit Konvergenz zwischen ihrem Netz und Internet-Telefonie herstellen. Wenn sie einen Web-RTC-Anruf so behandeln, wie ein herkömmliches Telefongespräch, das über ihr Netz läuft, könnten sie dafür sogar Geld verlangen. Das ermöglicht die Konvergenz mit klassischer Telefonie. Wenn ein Web-RTC-Nutzer angerufen wird, aber den Browser nicht geöffnet hat, könnte stattdessen das Telefon klingeln. Umgekehrt, wenn ein Teilnehmer nicht ans Telefon geht, könnte der Anruf an den Browser durchgestellt werden, sofern der Nutzer diesen offen hat.

Einbetten von Web-RTC in das Telefonnetz
Obwohl Web-RTC ein proprietäres Protokoll zum Übertragen der Anrufkontrolle benutzt. Die Signalisierung beruht auf Web-Socket, die Sprache wird herkömmlich über RTP (Real-Time-Transport-Protocol) übertragen. Damit die Konvergenz zwischen Web-RTC und dem Telefonnetz funktioniert, muss das Netz also Web-Socket "sprechen". Dabei hilft ein Web-RTC-Gateway, das Web-Socket in das in IMS gängige Signalisierungsprotokoll SIP (Session-Initiation-Protocol) übersetzt. Anbieter von IMS-Infrastruktur ermöglichen eben dies. Sie machen den Web-RTC-Nutzer zu einem IMS-Teilnehmer, indem sie über ein Gateway Web-Sockets zu SIP übersetzen. Dies ist der denkbar einfachste Weg, Web-RTC über ein PSTN zu nutzen. Somit ist es unerheblich, welches Endgerät die Gesprächspartner nutzen.

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