Cloud-Computing

Lohnt sich die Cloud?

31. Oktober 2013, 9:18 Uhr | Josef Glöckl-Frohnholzer, Geschäftsführer bei / BCC Sebastian Lingner, Icyteas-Produktmanager bei BCC

Fortsetzung des Artikels von Teil 3

Das Kostenmodell

Modell-Rechnung: monatliche Kosten
Modell-Rechnung: monatliche Kosten
© Quelle: Icyteas/ Business Communication Company

Die nachfolgende Betrachtung vergleicht die Kosten für die oben skizzierte Realisierung im Eigenbetrieb mit denen eines
Virtual-Datacenter-Services aus der Cloud.
Der Kostenvergleich zwischen der Realisierung im Eigenbetrieb und der in der Cloud setzt auf einem Modell auf, das die Autoren für die gemeinschaftliche TCO-Betrachtung mit Kunden entworfen haben. Diese Kalkulation basiert auf Annahmen aus Erfahrungen im Projektgeschäft, dem Eigenbetrieb von Servern sowie aus Sekundärliteratur.

  • Anschaffungskosten für Hardware: Für den Eigenbetrieb der Systeme muss das Modellunternehmen Investitionen in Server-Hardware, Storage-Systeme sowie in ein zusätzliches Serverrack vornehmen. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Systeme auf knapp 115.000 Euro. Ein durch den Hersteller zertifizierter Integrator installiert sie. Dadurch entstehenzusätzliche Integrationskosten von zirka 30.000 Euro. Für die Server ist eine Abschreibungsdauer von 36 Monaten und für das SAN von 60 Monaten zugrunde gelegt, darauf sind auch die Kosten für die Integrationsdienstleistung umgelegt. Hinzu kommen die Kosten für die benötigte Netzwerkinfrastruktur, insgesamt 15 Prozent der Server-Kosten. Daraus ergibt sich eine monatliche Belastung von rund 3.125 Euro (Stand 09/2013), Kosten für den Herstellerservice inklusive.
    Der Cloud-Service-Provider wird ähnliche Investitionen vornehmen, allerdings legt er sie auf einen größeren Kundenstamm um, beziehungsweise verrechnet sie im Produktpreis. An dieser Stelle ist daher keine Einzelkostenbetrachtung notwendig.
  • Software-Kosten: Das Unternehmen will seine Server im Eigenbetrieb virtualisieren. Hierfür fallen Kosten für die benötigte Software und zugehörige Serviceverträge an, die mit 22.000 Euro eingerechnet und auf 36 Monate umgelegt werden. Es ergeben sich zusätzliche, monatliche Kosten von zirka 612 Euro.
    Auf Seiten des Cloud-Service-Providers sind ähnliche Gebühren fällig. Der Dienstleister rechnet sie nutzungsbezogen ab, beziehungsweise kalkuliert sie im Produktpreis ein, sodass hierfür keine Einzelkostenbetrachtung notwendig ist. An dieser Stelle sollten eigentlich auch die Kosten für Betriebssystemlizenzen erfasst werden. Da Art und Anzahl der Lizenzen stark vom Verwendungszweck abhängen, berücksichtigt das vereinfachte Vergleichsszenario diese Kosten nicht.
  • Betriebskosten: Zu den Betriebskosten der Lösung im Eigenbetrieb gehören auch Stromkosten. Für die Betrachtung wurden die Ergebnisse aus dem Artikel „Schein oder Sein – Kosten und  Nutzen von Cloud-Computing“ (Magazin für professionelle Informationstechnik) herangezogen. Je Server nimmt der Vergleich eine Nennleistung von 750 Watt an und geht von einem Durchschnittsverbrauch  von 50 Prozent der Nennleistung aus. Für Netzwerkkomponenten nimmt die Modellrechnung entsprechend des genannten Artikels einen Stromverbrauch von 44 Prozent der Server an. Als Preis je Kilowattstunde veranschlagen die Autoren 0,26 Euro. Der Stromverbrauch des Storages wird aufgrund seiner Realisierungsform dem Verbrauch von zwei Servern gleichgesetzt – was tendenziell eher gering angesetzt sein dürfte. Dem Modell folgend ergeben sich monatliche Stromkosten von 512 Euro.
    Eine weitere Kostenposition sind die Personalkosten für IT-Administratoren, die alle Systeme betreiben und warten. Die Kostenbetrachtung nimmt ein durchschnittliches Arbeitgeberbrutto von 66.000 Euro pro Mitarbeiter an. Weiterhin geht sie davon aus, dass ein IT-Administrator bis zu 65 nicht virtualisierte Systeme oder bis zu 90 virtualisierte Systeme betreiben kann. Die Administrationskosten für die drei ESX-server und die angenommenen 30 virtuellen Maschinen werden anteilig in die Kostenbetrachtung eingerechnet. Dadurch ergeben sich zusätzliche Kosten im Eigenbetrieb von 2.256 Euro.
    Die Betriebskosten der Cloud-Plattform sind in den Produktpreis einkalkuliert. Lediglich die Personalkosten für die Administration der vom Kunden konfigurierten Server sind durch die Realisierung als Virtual-Datacenter zusätzlich zu betrachten. Der Service-Provider betreibt das System nur bis einschließlich der Virtualisierungsschicht. Die Administration, beispielsweise des Gast-Betriebssystems, liegt weiterhin in der Hand des Unternehmens oder ist gesondert zu beauftragen. Unter den vorhergehend beschriebenen Annahmen ergeben sich anteilige Personalkosten von 1.833 Euro je Monat.
  • Sonstige Kosten: Die anteiligen Mietkosten für den Serverraum, die Notstromversorgung der IT, die benötigte Kühlung etc. sind hier eigentlich einzurechnen. Um den Komplexitätsgrad dieser Betrachtung nicht in die Höhe zu treiben, gehen die Autoren jedoch davon aus, dass das Unternehmen diese Kosten auch dann weiter tragen muss, wenn es auf die Cloud umsteigt, da es den Raum nicht anderweitig verwenden kann. Auch die Kosten für die Datenübertragung finden hier keine Betrachtung, da der Datenaustausch über das MPLS-VPN im Virtual-Datacenter-Service enthalten ist. Vereinfachend geht die Analyse davon aus, dass die Datenübertragung innerhalb des bestehenden Unternehmens-WANs ebenfalls kostenfrei ist.
  • RZ-Vergleichskosten: Das Muster-Szenario trifft hier folgende Annahmen: Der Eigenbetrieb benötigt 26 GHz der vom Unternehmen vorgesehen Rechenleistung. 36 GByte RAM stehen für den Betrieb der Virtualisierungsumgebung oder als Systemreserven zur Verfügung. Sie sind in die Cloud-Kostenbetrachtung nicht eingerechnet. Die Kapazität des geplanten SAN-Storages sieht Wachstumsreserven von insgesamt 3 TByte (redundant) vor. Da diese innerhalb des Cloud-Services einfach nachzubestellen sind, müssen sie nicht von Anfang an in der Kostenbetrachtung berücksichtigt sein.

 

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