Der kanadische Anbieter für Content- und Information-Management Opentext hat im Rahmen der Enterprise World in Toronto seine Strategie für seine Unternehmens-Software präsentiert. So stand unter anderem der schnelle Wandel hin zu einer Informations-Gesellschaft im Mittelpunkt.
Das Enterprise-Information-Management (EIM) sei die logische Weiterentwicklung der ERP-Systeme, die nur die Prozesse eines Unternehmens optimieren. Ein EIM hingegen biete deutlich mehr Potenzial und sei ein immer wichtiger werdender Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.
In einem großen Unternehmensnetzwerk werden Daten und Informationen mittlerweile in zahllosen Datenbanken gespeichert. Die Softwareplattform von Opentext bringt diese Daten und Informationen aus unterschiedlichsten Quellen wie SAP, Salesforce, Oracle, Kronos, Azure und vielen anderen in einer EIM-Plattform zusammen und geht mit Hilfe neuer Technologien noch einen Schritt weiter. Die konsolidierten Daten sollen nicht nur Geschäftsprozesse automatisieren. Mit künstlicher Intelligenz bzw. Maschine-Lerning soll es Unternehmen auch möglich werden Entwicklungen vorherzusagen. Im Rahmen der Partnerschaft mit Google können nicht nur elektronische Medien ausgelesen werden, sondern beispielsweise auch Anrufe bei der Support-Hotline mit Speech-to-Text-Transkription verschriftlicht und dank Google Translate in jeder Sprache automatisch ausgewertet werden. So kann etwa aus dem Verhalten eines Endkunden prognostiziert werden, ob er den Anbieter wechseln möchte oder welche Angebote für diesen Kunden künftig relevant sind.
Einheitliches Informationsmanagement hilft beim Datenschutz
Mit Hilfe von Opentext können Unternehmen ihre Kunden und Partner nicht nur besser verstehen und deren Informationen besser auswerten. Die konsolidierte Plattform von Opentext hilft auch den strengen Vorgaben des Datenschutzes gerecht zu werden, der unter anderem ein Auskunftsrecht für Endkunden vorsieht, nachdem ein Unternehmen in einer knappen Frist alle personenbezogenen Daten und Informationen offenlegen muss. Werden diese Daten zentral verwaltet, fällt Unternehmen eine solche Auskunft deutlich leichter.
Angebot für die TOP 10.000 Unternehmen
Opentext richtet sich mit seinen Anwendungen in erster Linie an Konzerne und zählt 85 der 100 größten Unternehmen zu seinen Kunden. Mit rund 12.000 Mitarbeitern betreut Opentext mittlerweile 120.000 Kunden und zählt weltweit in 40 Ländern rund 100 Millionen Anwender. Mit einem Umsatzplus von jährlich rund fünf Prozent machte Opentext im vergangenen Jahr einen Umsatz von geschätzt drei Milliarden US-Dollar (2,68 Mrd. Euro), davon rund eine Milliarde in Europa und dem Nahen Osten. Am stärksten wächst die Nachfrage bei Cloud-Lösungen.
Cloud-First und Hilfe bei der Migration
Mark J. Barrenechea, CEO und CTO von Opentext, ließ in Toronto keinen Zweifel daran, dass Opentext sich zukünftig in erster Linie Cloud-Lösungen widmen wird. Der massiv gestiegenen Nachfrage nach Cloud-Anwendungen, so Barrenechea, will Opentext mit entsprechenden Angeboten in allen Geschäftsbereichen gerecht werden. Unter dem Motto „re:born in the cloud“ wurde in Kanada die Roadmap der Opentext-Software und -Dienste vorgestellt. Allerdings betonte Barrenechea, dass Opentext mit konventionellen „On-Premises“-Produkten groß geworden ist und sich kein Opentext-Kunde Sorgen machen müsse, dass er vergessen würde. Solange es eine Nachfrage für off-Cloud und Hybrid-Lösungen gebe, werde man diese Nachfrage auch bedienen, so Barrenecheas Aussage in Toronto.
Tillmann Braun ist Fachjournalist und lebt in Stuttgart.