UCC

Revolution der Nutzer

13. Dezember 2017, 10:52 Uhr | Autor: Stefan Adelmann

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Das Netzwerk als Basis von allem

Für Unternehmen stellen diese neuen Gegebenheiten aber allem voran eine Herausforderung dar. Während die UCC-Lösungen immer mehr Funktionen in einer Anwendung bieten und den Einsatz prinzipiell vereinfachen, wachsen die Anforderungen an anderer Stelle. „Das Netzwerk ist die Basis von allem“, erklärt Erber. Sprich, die grundlegende Infrastruktur muss für die Entwicklungen der kommenden Jahre gerüstet werden. Das gilt für die Kapazität, zu großen Teilen aber auch für die Sicherheit. Während sich Daten auf unternehmenseigenen Rechnern oder IP-Telefonen relativ einfach verorten und damit leichter absichern lassen, gelten für Smartphones und Notebooks im Homeoffice oder unterwegs teils komplexe Security-Anforderungen. Die Einführung von Unified Communications ist daher nur in seltenen Fällen eine eigenständige Zielsetzung, sondern oftmals der Nebeneffekt eines größeren Projektes. „Viele UCC-Projekte entstehen aus der Modernisierung der Infrastruktur“, erklärt der Ingram-Micro-Manager.

Consumer-Anwendungen im Unternehmen

Für den Erfolg von Unified Communications bedeutet das im Rückschluss, dass im Markt die nötigen Voraussetzungen für den Einsatz der immer umfangreicheren Kommunikationslösungen oftmals erst geschaffen werden müssen. Sei es durch den IP-Umstieg, sei es durch leistungsfähigere Netzwerke, durch umfassende Sicherheitskonzepte, die weit über den Unternehmensstandort hinausgreifen, oder sei es durch Mobile-Device-Management-Systeme. Dabei handelt es sich aber nicht um individuelle Voraussetzungen, sondern eine technologische Evolution, die sich in den kommenden Jahren in Hinblick auf die obligatorische Digitalisierung vollziehen muss. Stehen diese Grundsäulen erst einmal, lassen sich andere Lösungen mit deutlich geringerem Aufwand aufsetzen.

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Martin Hümmecke, Director Speciality Solutions Germany und Matthias Erber, Senior Manager Unified Communications, beide Ingram Micro. "Im SMB-Bereich gibt es noch sehr viel Bedarf nach Information, All-IP hat aber ein Momen-tum erzeugt." Matthias Erber
© funkschau

Es gilt also für viele Unternehmen, noch eine lange Wegstrecke zu gehen. Ein wichtiger Faktor spricht jedoch schon jetzt für die zukünftig marktweite Etablierung von Unified Communications and Collaboration: der Nutzer. Aktuell findet eine Revolution der Mitarbeiter statt, die IT-Abteilungen nur bedingt beeinflussen können. In Unternehmen hält Schatten-IT Einzug, auch wenn sie nicht immer als diese kategorisiert wird. Whatsapp, Skype, Telegram, Dropbox, One Drive, Facebook und Flickr, eingesetzt auf nutzereigenen Smartphones im Unternehmensnetz, sind nur einige von vielen Beispielen. Mit diesen Diensten haben UCC-Lösungen längst Einzug in die Unternehmen gehalten und sich dort als Werkzeuge etabliert – was nicht immer bekannt und nicht unkritisch ist. „Aus Gesichtspunkten der Daten- und IT-Sicherheit sieht man den Diensten an, dass diese nicht für den professionellen Einsatz im Unternehmen entwickelt wurden“, zog die Rechtskanzlei Schürmann Wolschendorf Dreyer kürzlich ein Fazit zu verschiedenen Messaeger-Diensten. „Weder Signal, Threema noch Whatsapp bieten Optionen für Mobile Device Management (MDM) oder Schnittstellen für entsprechende Integrationslösungen.“ Im schlimmsten Fall kann der nicht registrierte Einsatz entsprechender Dienste Cyber-Kriminellen ein Einfallstor öffnen, gegen Compliance sowie Datenschutz verstoßen und spätestens mit der Datenschutzgrundverordnung ab dem 25. Mai 2018 zu drastischen Strafen führen. Denn hier verlassen teils empfindliche Kundendaten den eigenen Einflussbereich der Unternehmens-IT.

Es handelt sich aber um eine nicht ausschließlich negative Entwicklung. Dem Einsatz dieser Consumer-Dienste sollte zwar nicht freier Lauf gelassen werden, sie können jedoch das Innovationstempo im Unternehmen deutlich erhöhen, immerhin geben sie IT-Entscheidern einen klaren Richtwert an die Hand, was die Bedarfe in den Fachabteilungen sind, werden die Lösungen von den Nutzern doch ganz individuell nach den eigenen Anforderungen ausgewählt.

Der Grundstein ist gelegt

Die Frage „UCC – ja oder nein?“ könnte sich in Zukunft, wie zuvor auch die Frage nach der täglichen Online-Zeit, erübrigen. Kommunikationshersteller lassen entsprechende Funktionen einerseits als Standard in ihre Lösungen einfließen, technologische Entwicklungen wie WebRTC (mehr lesen Sie im Kasten auf Seite 22) vereinfachen die Nutzung und mit der IP-Umstellung legen Unternehmen andererseits den Grundstein für den Einsatz entsprechender Technologien. Darüber hinaus sind immer mehr Mitarbeiter den Umgang mit entsprechenden Diensten aus dem privaten Umfeld schon längst gewohnt und fordern diese auch am Arbeitsplatz. Wie Erber von Ingram Micro erklärt, werden Unified Communications mit diesem Hintergrund integraler Bestandteil vieler Modernisierungsprojekte sein.


  1. Revolution der Nutzer
  2. Das Netzwerk als Basis von allem
  3. Hintergrund: WebRTC wird erwachsen

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