TK-Anlagen

SIP oder SIP - ein Protokoll bereitet Probleme

26. September 2011, 13:39 Uhr | Johann Deutinger, Vorstand Entwicklung bei Ferrari Electronic.

Fortsetzung des Artikels von Teil 4

SIP-Trunks, herstellerspezifische Anforderungen und Erweiterungen

TK-Anlagen und UC-Systeme werden zunehmend nicht mehr über ISDN (Integrated Services Digital Network), sondern per VoIP an das Telefonnetz angeschlossen. In der Regel geschieht dies über so genannte SIP-Trunks. Neben den oben erwähnten Kompatibilitätsproblemen tauchen dabei weitere Fragen auf:

  • Erfolgt die Authentifikation durch Anmeldung am SIP-Trunk oder durch Verbindung über eine feste IP-Adresse?
  • Wie können statt einzelner Telefonnummern ganze Nummernblöcke verwendet werden?

Um die Mängel in der Interoperabilität besser in den Griff zu bekommen, hat das SIP-Forum (www.sipforum.org) mit der „SIPconnect“-Spezifikation eine eigene Empfehlung erarbeitet. Hersteller können die Einhaltung dieser Vorgaben für ihre Geräte beziehungsweise SIP-Trunks prüfen lassen und so die gegenseitige Kompatibilität besser gewährleisten. Die aktuelle Version 1.1 dieser Spezifikation ist über die Website des SIP-Forums beziehbar.

Generell gilt: Offene Standards sind für manchen Hersteller ein zweischneidiges Schwert. Je einfacher Endgeräte oder andere Komponenten durch Fremdprodukte ersetzbar sind, umso mehr dringen Wettbewerber in vorhandene Kundeninstallationen ein. Um Kunden fester zu binden, bieten die Firmen meist erweiterte Funktionen in ihren eigenen Endgeräten an. Dies ist einfach machbar, da jede SIP-Nachricht beliebige zusätzliche Informa-tionen – so genannte „Header“ – transportieren kann.

So unterscheidet sich ein geschlossenes System im Funktionsumfang oft stark von einer preisgünstigen Mischlösung. Es geht aber auch umgekehrt: Wer beispielsweise beim Umstieg auf eine andere UC-Lösung seine vielen, teuren IP-Telefone weiter nutzen möchte, stößt schnell an Grenzen. Die Installation einer SIP-basierten Firmware zum Beispiel auf Cisco-Telefonen klappt nicht mit allen Modellen, und selbst danach ist noch nicht gewährleistet, dass das Gerät mit einem Fremdsystem über SIP funktioniert.

Microsoft verwendet SIP unter anderem für Exchange-Unified-Messaging sowie für den Office-Communications-Server-2007 (inklusive R2) und dessen Nachfolger Microsoft-Lync-Server-2010. Im Gegensatz zu den Marktgepflogenheiten wird UDP grundsätzlich nicht unterstützt. Dies geschieht zum einen aus Sicherheitsgründen, da SIP über UDP immer unverschlüsselt ist. Zum anderen überschreiten die SIP-Nachrichten im UC-Umfeld durch zusätzliche Informationen zum Beispiel über Präsenzzustände häufig die Größe eines UDP-Datagramms.

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  1. SIP oder SIP - ein Protokoll bereitet Probleme
  2. Von Regeln und Empfehlungen
  3. UDP und/oder TCP?
  4. RFC 3261 und zusätzlich involvierte Standards
  5. SIP-Trunks, herstellerspezifische Anforderungen und Erweiterungen
  6. SIP in Verbindung mit Microsoft-Lync-Server-2010
  7. Expertenkommentar: Lösungen bieten, bevor Probleme auftauchen

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