Smart-Home-Standards

Standards unter einem Dach

29. September 2014, 11:45 Uhr | Yvonne Nestler, Fachautorin, Köln

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vielfältige Anwendungen

Per App lässt sich nach dem Qivicon-Ansatz das intelligente Haus vor Ort oder auch aus der Ferne steuern.
Per App lässt sich nach dem Qivicon-Ansatz das intelligente Haus vor Ort oder auch aus der Ferne steuern.
© Qivicon

Neben dem Komfort machen besonders die Möglichkeiten des Energiesparens Smart-Home zum Trend. Nach der Studie von Fittkau & Maaß finden rund 50 Prozent der Verbraucher die Idee attraktiv, die Heizung im eigenen Heim aus der Ferne zu steuern. Nicht nur, weil es praktisch ist, sondern vor allem, weil sie damit Geld sparen. Gemäß einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP können durch Smart-Home-Lösungen bis zu 40 Prozent der Energiekosten eingespart werden.

Aber das vernetzte Haus freut nicht nur den Geldbeutel, sondern kann auch Einbrecher abschrecken. Registriert zum Beispiel der Bewegungsmelder hinter dem Haus Bewegung, simuliert die intelligente Haussteuerung mit Licht und Musik, dass jemand zu Hause ist.

Nicht unwichtig für die Verbraucher ist, dass sich ihr Smart-Home leicht installieren lässt. Immer mehr Hersteller setzen deswegen bei ihren steuerbaren Geräten auf Funkkommunikation. Das ermöglicht eine einfache Installation, ohne Wände aufzureißen und umständlich Kabel verlegen zu müssen. Dadurch lassen sich auch Altbauten und Mietwohnungen leicht und schnell mit intelligenter Haustechnik ausstatten. Steht ein Umzug an, zieht die Lösung ganz einfach mit um und wird im neuen Heim wieder aufgebaut.

Ein wichtiges – und sensibles – Thema bei Smart Home ist der Datenschutz. Erst Anfang des Jahres erschreckte Verbraucher die Medienmeldung über einen Kühlschrank, der heimlich Spam verschickte. Laut einer Anfang Juli veröffentlichten Studie von Fortinet machen sich 70 Prozent der Deutschen Sorgen, dass ein vernetztes Gerät ihren Datenschutz verletzen könnte. Weltweit ergab die Umfrage ähnliche Zahlen. Auf diese Sorgen müsste ein Smart-Home-Standard eine durchdachte Antwort geben.

Kampf der Standards

Ob ihre Lösungen nun auf diese Fragen antworten oder nicht – die Hersteller glauben an ihre proprietären Systeme. Und sie suchen nach „Verbündeten“, um ihre eigene Technologie zum Standard für das Smart-Home zu machen. Etwa die Mitglieder der so genannten KNX-Association, darunter der Sonnenschutz-Spezialist Somfy sowie die Unternehmen für Elektroinstallationstechnik Gira und Busch-Jaeger. Gemeinsam wollen sie das KNX-Protokoll als den einen Standard für das intelligente Wohnen positionieren. Aber auch im reinen Funkbereich tut sich viel: Die Zigbee Allianz zum Beispiel verfügt weltweit über 250 Mitglieder: Unternehmen, Universitäten, Start-ups. Sie fördert das Zigbee-Protokoll und entwickelt es weiter. Das Taktieren mit- und  gegeneinander bringt das Smart-Home aber nicht unbedingt voran.

„Der bestehende ‚Battle of Standards‘‚ ist das aus heutiger Sicht zentralste Hemmnis für eine dynamische Marktentwicklung“, schreibt der VDE in seiner Normungs-Roadmap „Smart Home + Building“. Und weiter: „Eine zahlenmäßige Reduktion der bestehenden Standards oder eine flächendeckende Einführung einer IP-Schnittstelle wird von Experten erst für die nächsten fünf bis zehn Jahre prognostiziert.“ Deswegen arbeitet der Verband gemeinsam mit interessierten Unternehmen und Initiativen an einem Standard für systemübergreifende Interoperabilität.

Fazit und Ausblick

Auch das Beratungsunternehmen Deloitte sieht nach einer aktuellen Studie die Zukunft von Smart-Home in Plattformen, bei denen Verbraucher die Lösungen mehrerer Hersteller nutzen können: „Aus Konsumentensicht sind offene Plattformen grundsätzlich vorteilhaft und werden geschlossenen Konzepten tendenziell vorgezogen. Je mehr Partnerunternehmen ihre Angebote auf einer solchen Plattform integrieren, desto eher findet der Kunde eine seinen Anforderungen entsprechende Anwendung.“ Der Standard für das Smart-Home soll andere Protokolle also nicht vom Markt verdrängen, sondern einbinden. Das erleichtert dem Nutzer die Auswahl eines Anbieters – und erweitert damit künftig auch seine Anwendungsmöglichkeiten. Denn im Smart-Home der Zukunft könnte ein normaler Tag in einem vernetzten Zuhause damit enden, dass der Bewohner mit der Zahnbürste im Mund auf sein Smartphone tippt und die Rollläden im Schlafzimmer herunterfahren. Erst nachdem er die warme Bettdecke bis zu seinem Kinn gezogen hat, schaltet er alle Lichter und Heizkörper mit einem Klick aus – per Smartphone.  

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  3. Interview: "QIVICON" – der Smart-Home-Standard zum Kombinieren

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