Die negativen, sogar gesundheitsschädlichen Auswirkungen der Telearbeit sollten eigentlich abschrecken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Über 60 Prozent der Arbeitnehmer würden gerne, zumindest an einigen Tagen pro Woche, von zu Hause aus arbeiten. Die Schattenseiten werden in Kauf genommen oder schlichtweg ignoriert und nur der angebliche Heilsbringer „Work-Life-Balance“ scheint zu zählen.
Nach der Ankündigung von Yahoo und IBM, Mitarbeiter aus dem Homeoffice zurück ins Büro zu holen, war der Spott groß. „Zurück in die Steinzeit“, wurde hämisch getitelt, Unternehmen die Anwesenheit im Büro fordern, werden von „personalpolitischen Dinosauriern“ geleitet und obwohl nun zwei prominente Beispiele einen anderen Weg gehen, werden die Möglichkeiten zur Heimarbeit laut dem Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) weiter zunehmend. Ganz einfach, weil die Mitarbeiter das so wollen und oftmals in Zeiten des Fachkräftemangels am längeren Hebel sitzen.
Vielleicht muss man den Menschen allerdings, wie so oft, vor sich selbst schützen und Unternehmen wie Yahoo und IBM werden mit der – zugegeben überraschenden und wenig populären – Abkündigung des „Rechts auf Homeoffice“ ihrer Verantwortung als Arbeitgeber mehr gerecht, als Unternehmen die ihre Angestellten schalten und walten lassen. Vielleicht ist die Zeit einfach noch nicht reif für den Anywhere Workplace und es braucht, zumindest bis ein gesellschaftliches Umdenken stattgefunden hat, Regulierungen seitens der Arbeitgeber zum Schutz der Gesundheit ihrer Mitarbeiter.