Support-Ende für Windows 7

Was Unternehmen jetzt noch tun können

13. Februar 2020, 11:22 Uhr | Autor: Jochen Olbrich / Redaktion: Sabine Narloch
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Der Stichtag für das Support-Ende für Windows 7 war Mitte Januar 2020. Was können Unternehmen tun, die den Umstieg auf Windows 10 noch nicht vollzogen haben? Jochen Olbrich von Relicense, Anbieter von Microsoft-Volumenlizenzen, zeigt Wege auf.

Das Ende für Windows 7 ist gekommen. Microsoft hatte sich dazu verpflichtet, den Produktsupport für Windows 7 für zehn Jahre bereitzustellen. Der Stichtag dazu war der 14. Januar 2020. Nun werden keine weiteren Sicherheitsupdates für diese Version mehr ausgerollt. Das Supportende betrifft nicht nur Unternehmen und Privatpersonen. Auch Bundesbehörden und Bundesministerien haben es bislang versäumt auf ein neues Betriebssystem aufzurüsten. Laut Windows 10 Enterprise Impact Survey haben lediglich 14 Prozent der befragten Unternehmen aus der DACH-Region ihre Systeme komplett auf Windows 10 migriert. Was können die restlichen 86 Prozent der Unternehmen, die noch gar nicht oder nur in Teilen (34 Prozent) ihr Betriebssystem migriert haben, jetzt tun? Haben Unternehmen eine sinnvolle Alternative zum direkten Umstieg auf Windows 10?

Für Unternehmen gibt es jetzt folgende drei Optionen, um das Supportende von Windows 7 unbeschadet zu überstehen:

Kostenpflichtiger Support von Windows 7
Microsoft bietet geschäftlichen Nutzern von Windows 7 auch nach dem Supportende noch die Möglichkeit gegen Bezahlung weitere Sicherheitsupdates auszuführen. So sind vorerst die Unternehmensdaten weiterhin vor Angriffsvektoren geschützt. Auch arbeiten die Mitarbeiter in der gewohnt stabilen Umgebung und die IT-Abteilung muss die selbst entwickelten oder zugekauften Add-Ons für integrale Office-Bestandteile nicht umgehend anpassen. Es gibt also noch eine Schonfrist bis ins Jahr 2023, um einen Rollout-Plan aufzusetzen und den Umstieg auf eine neuere Version umzusetzen.

Doch diesen Service bietet Microsoft natürlich nicht kostenlos: Im ersten Jahr soll der Support 25 Dollar pro Lizenz betragen. Im zweiten und dritten Jahr soll sich der Betrag jeweils verdoppeln, so dass schnell dreistellige Summen pro Endgerät entstehen. Je nachdem wie viele Geräte im Unternehmen den weiteren Support benötigen, wird dies ein teures Unterfangen. Doch nicht nur Kosten für das Betriebssystem kommen auf das Unternehmen zu. Auch bislang unter Windows 7 verwendete Software und Add-Ons benötigen weiteren Support.

Umstieg auf die neueste Version von Windows 10
Unternehmen können auch direkt auf die aktuellste Version des Betriebssystems Windows 10 wechseln. Damit wäre das Unternehmen mit den neuesten Sicherheitsstandards ausgestattet. Das Supportende ist erst für Ende 2026 vorgesehen – so haben Unternehmen und Behörden ausreichend Vorbereitungszeit den erneuten Umstieg in Angriff zu nehmen.

Doch auch beim Umstieg auf das neueste Windows 10 gibt es einiges zu Bedenken. Microsoft selbst empfiehlt beispielsweise, einen neuen PC mit Windows 10 zu kaufen, da die neuen Geräte oft schneller, einfacher sowie noch leistungsfähiger und sicherer seien als die ältere Hardware. Außerdem verfügen sie gleich über das neueste Betriebssystem. Das kann je nach Anforderungen des Unternehmens zu einem teuren Vorhaben auf Hardware-Seite werden. Doch selbst ein Upgrade bedeutet einmalig einen hohen zeitlichen wie auch finanziellen Aufwand. Laut Windows 10 Enterprise Impact Survey gehen nur 45 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass eine Migration innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein würde. Weitere 29 Prozent sind der Meinung, dass sich der Umstieg sogar auf sechs bis zwölf Monate erstrecken würde. Ein Viertel der Unternehmen befürchtet sogar eine Dauer von über einem Jahr. Ein vorläufiger weiterer Support von Windows 7 ist also für die meisten Unternehmen in Bezug auf die zeitliche Überbrückung bis zum endgültigen Umstieg zunächst nicht umgehbar.

Dazu kommt, dass Software Developer selbst entwickelte und zugekaufte Add-Ons für das Upgrade auf Windows 10 anpassen müssen. Mitunter handelt es sich dabei um detailliert auf die Unternehmens-IT abgestimmte Anwendungen, die unter dem neuen Betriebssystem nicht mehr laufen – eine Befürchtung, die 46 Prozent der befragten DACH-Unternehmen umtreibt. Durch den Wechsel auf ein neues Betriebssystem kann es außerdem dazu kommen, dass die Produktivität der Mitarbeiter leidet. Einerseits kommt es zu Ausfallzeiten, wenn die IT-Abteilung den Rechner eines Mitarbeiters für das Update vorbereitet. Andererseits müssen sich die Mitarbeiter zunächst in das neue System einarbeiten, was 33 Prozent der Befragten ebenfalls als große Herausforderung empfinden. Sie kommen womöglich mit der neuen Benutzeroberfläche nicht zurecht oder müssen sich in neue Funktionen und Anwendungen einarbeiten.

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