Seit Mitte der 50er Jahre mit dem Radio-Magazin vereinigt, erschien die funkschau, das Magazin für „Fernseh-Technik, Schallplatte und Tonband“, alle zwei Wochen und berichtete über die neuesten Themen für Funktechniker, Ingenieure und Hobbybastler. Teil der Ausgaben waren zu dieser Zeit weiterhin die Bauanleitungen, die sich unter den Lesern großer Beliebtheit erfreuten.
Die funkschau begleitete eine Vielzahl an revolutionären Entwicklungen der 60er-Jahre, wie beispielsweise „Echo 1“, den ersten Nachrichten-satelliten. Schon 1962 wurden zudem über den Satelliten „Telestar“ die ersten Fernsehbilder und Telefonate zwischen Europa und den USA geführt. 1965 startete mit „Early Bird“ der erste kommerzielle Nachrichtensatellit. Jetzt kann von Deutschland aus im Selbstwählverfahren in die USA telefoniert werden. Early Bird konnte bis zu 240 Telefonverbindungen zwischen Europa und den USA parallel zur Verfügung stellen. 1966 experimentierte der amerikanische Wissenschaftler Charles K. Kao mit Glasfasern zur Übermittlung von Telefongesprächen. Kao legte den Grundstein für die Entwicklung neuer optischer Übertragungssysteme mit größerer Übertragungskapazität – ein Thema, das im Jahr 2018 wieder aktueller denn je ist. Im selben Jahr hatte im Fernsprechnetz der Bundesrepublik Deutschland das „Fräulein vom Amt“ endgültig ausgedient, denn in Uetze bei Hannover wurde das letzte Ortsnetz automatisiert.
Zur Berichterstattung zählte außerdem folgendes Thema: Im Jahr 1964 wurde das Münzfernsehen in England eingeführt. Da Fernsehgeräte für große Teile der Bevölkerung noch unerschwinglich waren, gab es die Möglichkeit, ein Münzenfernsehgerät zu mieten. Der Apparat zeigte nur dann Programme an, wenn Geld hineingeworfen wurde. Das Gerät forderte allerdings einen Mindestumsatz: Wenn die monatliche Entleerung des Fernsehers weniger als umgerechnet 30 DM ergab, wurde der Fernseher wieder entzogen. In den USA entstand im Laufe der 60er-Jahre nicht zuletzt das militärisch-wissenschaftliche „Arpanet“ (Advanced Research Projects Agency Network), der wichtigste Vorläufer des heutigen Internets. Kurze Zeit später sorgte das erste Mailprogramm für Wirbel: Die elektronische Post mit dem „@“ wird zum Hit im Arpanet.
Eine große personelle Veränderung, die sich nachhaltig auf die funkschau auswirken sollte, gab es allerdings bereits im September 1965: Der langjährige funkschau-Redakteur Karl Tetzner wird Chefredakteur – unter ihm wird die Zeitschrift in den nächsten Jahren mit weit über 100.000 verkauften Exemplaren alle 14 Tage zum führenden Fachblatt für die Unterhaltungsgeräteindustrie und den Fachhandel. ap