Die 80er Jahre standen für die funkschau im Zeichen des Wandels. Zeit, sich neu zu erfinden – und vor allem, sich neuen Themen zuzuwenden: Zuvor diente die funkschau jedoch recht erfolgreich als Initiator für einige ausgesuchte „Spin-offs“, da die Verlagsleitung darin ein zusätzliches Leserpotenzial erkannte. So wurde bereits Mitte der 70er die Zeitschrift „ELO“ unter Henning Kriebel ausgegründet, die sich der Hobbyelektronik widmete und den Elektronik-Nachwuchs adressierte. 1981 entstand die Zeitschrift „mc“ (Name angelehnt an „Mikrocomputer“) unter Herwig Feichtinger aus einer Rubrik der funkschau. „mc“ befasste sich seinerzeit mit der neu entstandenen Personal-Computer-Technik und legte daher das Augenmerk auf Themen wie Netzwerke, Hardware, Datenbanken sowie Programmierung. Später kam noch die „Computer-Schau“ dazu, eine Publikation speziell für PC-Anwender, die nicht so tief in die Technik einsteigen wollten. Der damals für die Veröffentlichung der funkschau verantwortliche Franzis Verlag war unterdessen enorm erfolgreich. Die Besitzer dachten damals sogar darüber nach, das Unternehmen an die Börse zu bringen.
Ein gesättigter Markt
Mit Beginn der neuen Dekade stand die funkschau vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen ging Karl Tetzner, der von 1966 an den funkschau-Chefredakteursposten bekleidet hatte, 1980 in den Ruhestand; er hatte in seiner Schaffenszeit bei der funkschau die Auflage der Zeitschrift auf mehr als 100.000 Exemplare verdoppelt. Zum anderen – und das war für die weitere Entwicklung der Zeitschrift außerordentlich bedeutend – zeichneten sich bereits erste Veränderungen in der Unterhaltungselektronik-Industrie ab: Der Markt war zunehmend gesättigt, die Konkurrenz aus Fernost wurde immer stärker und der Preisverfall zwang viele Hersteller zum Verkauf oder gar zur Aufgabe ihrer Unterhaltungselektroniksparte. Auch für den Handel blieb das nicht ohne Konsequenzen. Große Ketten wie Saturn oder Mediamarkt verdrängten kleinere Radio- und Fernsehgeschäfte. Deren Reparaturservice war plötzlich nicht mehr gefragt, denn Unterhaltungselektronik wurde zur „Wegwerfware“. Diese Transformation des Marktes wirkte sich auch auf die funkschau aus: Tetzners Nachfolger Klaus H. Knapp, vormals Leiter der Siemens-Pressestelle, erschloss mit der Redaktion der Fachzeitschrift neue Themenbereiche, indem er aus der funkschau eine universelle Elektronikzeitschrift machte. Doch in diesem Segment war der Markt bereits von anderen Titeln besetzt, insbesondere von der im gleichen Verlag erscheinenden „Elektronik“.
Die Neuausrichtung
Nach einer Phase der Konsolidierung schien die Suche nach einem neuen Themengebiet aber Früchte zu tragen: Neben den klassischen Broadcast- und Rundfunkthemen sowie dem hochauflösenden Fernsehen widmete sich die Redaktion nun verstärkt der modernen Telekommunikation. Zunächst der drahtgebundenen Technik, die sich seinerzeit mit der Einführung von ISDN vom Analogzeitalter verabschiedete – und später dem Mobilfunk, der mit der Einführung des C-Netzes im Jahr 1985 als letzte Ausbau- und Entwicklungsstufe des analogen Netzes viele wichtige Innovationen mit sich brachte. 1987 wurde dann der digitale Mobilfunkstandard GSM (Global System for Mobile Communications) verabschiedet, der später die technologische Grundlage der D- sowie E-Netze und somit der digitalen Mobilfunknetze bilden sollte. funkschau begleitete die Entwicklung der Mobilfunknetze und mobilen Telefone vom ersten Tag an. dk