Microsoft »Workplace Analytics«

Der gläserne Office-Nutzer wird Realität

1. Dezember 2020, 12:51 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Microsoft mimt den Mitarbeiterfreund

Microsofts Productivity Score
In den Daten zur Produktivitäts-Score lässt sich auf Wunsch auch so einiges über die einzelnen Mitarbeiter und ihre Teams herausfinden
© Microsoft

Offiziell erteilt Microsoft dieser Befürchtung eine klare Absage. So betont etwa der für Microsoft 365 zuständige Corporate Vice President, Jared Spataro, im Blog: »Lassen Sie mich eines klarstellen: Productivity Score ist kein Instrument zur Überwachung der Arbeit. Beim Productivity Score geht es darum, neue Arbeitsweisen zu entdecken, die ihre Ihren Mitarbeitern eine großartige Zusammenarbeit und Technologieerfahrung zu ermöglichen.« In der Art betont Microsoft immer wieder seine guten Intentionen und den hohen Datenschutzlevel bei Workplace Analytics. Einziges Ziel der Lösung sei es, wichtige Erkenntnisse für das Gesamtunternehmen und seine Bereiche zu gewinnen und die daraus resultierenden Verbesserungspotenziale innovativ und agil umsetzen. »Ihr Erfolgsfaktor: motivierte und effiziente Mitarbeiter«, zählt das Unternehmen die Mitarbeiter gar zu den Profiteuren der Lösung.

Etwas anders stellt sich das in den Manuals und Hilfen für das Tool dar, in denen beispielsweise das »Überwachen der Benutzerproduktivität mit Produktivitätsbewertung« beschrieben wird. Dass Microsoft diese Wortwahl der maschinellen Übersetzung zuschreibt ist zwar durchaus glaubwürdig, ändert jedoch nichts an dem Umstand, dass die befürchtete Überwachung mit eingebaut und zudem aktiv nutzbar ist. Da das Tool eine Datenbasis braucht, ist die Erhebung von Produktivitätsdaten Grundvoraussetzung. Schon vor Einführung der PS hatten Datenschützer begründete Zweifel angemeldet, ob die Sammlung und Speicherung von Metadaten aus dem Online-Office einen datenschutzkonformen Einsatz der Softwareprodukte aus der Cloud in Deutschland überhaupt zulässt. Angesichts der Offenlegung eines Teils dieser Daten für die Geschäftsführungen der Nutzer-Unternehmen werden diese Stimmen nun noch lauter.

Microsoft verweist hier auf die hohen eigenen Ansprüche an den Datenschutz und betont, dass die Verantwortlichen und Administratoren genau steuern können, wer welche Daten sehen und auswerten darf und zudem zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten zur Anonymisierung nutzen können.

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