Der Konzern selbst soll angesichts des äußerst schlechten Starts laut den Informanten intern bereits konstatiert haben „Eine leere Welt ist eine traurige Welt". Um die Bevölkerungszahlen nach oben zu treiben, sind die Mitarbeiter dazu aufgefordert, die „Horizon Worlds“ aktiver zu nutzen und möglichst viele Aufgaben wie Konferenzen dorthin zu verlegen. Doch die Ansagen wie „Es ist euer Job, euch in Horizon Worlds zu verlieben“, treffen bei den eigenen Mitarbeitern offenbar auf wenig Gegenliebe. Sie sollen das Projekt einem Bericht der New York Times zufolge intern spöttisch als „M.M.H.“ bezeichnen, was für „Make Mark Happy“ steht, also den bloßen Selbstzweck das Ego der Geschäftsführung zu streicheln. In einer internen Umfrage sollen nur etwas mehr als die Hälfte Mitarbeiter angegeben haben, den strategischen Kurs des Unternehmens hinsichtlich des Metaverse zu verstehen.
„Warum lieben wir unser eigenes Produkt nicht so sehr, dass wir es die ganze Zeit benutzen?“, fragte Metas Vize-Chef Vishal Shah angesichts dieser Entwicklungen vor einigen Wochen in einem internen Nachrichten-Board. Nun, vielleicht liegt es ja doch am Produkt und der Idee dahinter, und nicht an den Entwicklern? Immerhin enthält das Konstrukt des Metaverse, zumindest in der Art wie Facebook es sieht, einige grundlegende Probleme, die sich nicht so einfach aus der Welt schaffen lassen. Das beginnt bereits beim Anspruch eine reichhaltige und grafisch beeindruckende neue Welt zu sein, die allen offen steht und sich mindestens ebenso so lebendig und real anfühlt wie die echte Lebensumgebung. Ein Versprechen, das im krassen Widerspruch zu den technischen Möglichkeiten steht. Um gleichzeitig hunderten Millionen oder gar einigen Milliarden Menschen ein dementsprechendes Erlebnis zu liefern, wäre eine unvorstellbare Rechenleistung notwendig. Also müssen erhebliche Abstriche gemacht werden, die dann schnell ins Lächerliche abgleiten und so alles andere eine überwältigende Nutzer-Erfahrung bieten.
Ein anschauliches Beispiel dafür liefert die Diskussion um die Beine der Avatare. Die fehlen bisher nämlich noch und hatten Facebook bei der Präsentation im vergangenen Jahr reichlich Spott eingebracht. Deshalb war es Zuckerberg ein wichtiges Anliegen, bei seiner diesjährigen Präsentation zur Meta Connect unbedingt mit Unterkörper dazustehen und die baldige Einführung der Beine anzukündigen. Als wäre das nicht schon skurril genug, hat sich allerdings inzwischen herausgestellt, dass die bei der Keynote genutzten Beine gar nicht aus der Software stammten, sondern extra per Motion-Capturing aufgenommen und eingefügt wurden. Dazu kommen unendlich viele kleinere technische Probleme wie etwa die Frage, inwieweit Körper im Metaverse untereinander und mit Objekten kollidieren sollen und wie weit sich die Folgen solcher Zusammenstöße auswirken.