Mindestens ebenso groß wie die technischen werden zudem künftig die juristischen Probleme sein, denen sich das Metaverse stellen muss. Einerseits muss intern festgelegt werden, welche Aktionen im virtuellen Raum möglich und erlaubt sind und wie Verstöße zu sanktionieren sind. Andererseits geht es aber auch um die Frage, wie das Ganze mit der realen Welt in Einklang zu bringen ist, insbesondere mit dem Datenschutz. Denn im Vergleich zu Zuckerbergs Vision machen sich die heute schon äußerst problematischen Datensammlungen bei Facebook und Co. aus wie Kinderspiele. Einen Vorgeschmack darauf liefert das brandneue Headset Meta Quest Pro. Das Marketing bewirbt unter anderem dessen realistische Erfassung der Mimik durch fünf der insgesamt zehn integrierten Kameras. Ein Feature, das besonders Business-Anwender für Meetings und Konferenzen ins Metaverse locken soll. Nur wenige Tage nach der Veröffentlichung bekamen die Kunden nun allerdings eine aktualisierte Datenschutzerklärung, mit der sie der Verwendung der durch das Headset erfassten Daten zur berühmt berüchtigten „Personalisierung“ der Erfahrung zustimmen sollen. Facebook würde damit intimste Einblicke bis hinein in die Gefühlswelt seiner Nutzer erhalten und könnte diese, beispielsweise über das Eye-Tracking beim Betrachten von anzeigen, zur Vermarktung nutzen. In anonymisierter Form sollen die Daten zudem auch Drittanbietern zur Verfügung gestellt werden.
Was die Nutzer dafür außer einer Art Second Life 2.0 im Gegenzug bekommen, ist indes weiter unklar. Im Zweifelsfall plagen sie sich auf dem heutigen technischen Stand mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Frustration herum, wie eine erste Vergleichsstudie zwischen der Arbeit im Metaverse und im Büro gezeigt hat. Im Ergebnis führte das zu einer gesunkenen Produktivität bei gleichzeitigem Anstieg des Stresslevels. Das dürfte weder den Anwendern noch ihren Unternehmen gefallen.
Das Metaverse muss rechtlich, technisch, sozial und auch inhaltlich erst noch beweisen, ob und welche Vorteile es tatsächlich bieten kann. Aufzwingen lassen wird es sich jedenfalls nicht, egal wie viele Milliarden Facebook noch damit verbrennen wird. Es könnte durchaus sein, dass es sich nur partiell bewährt und viele, kleine, im besten Fall miteinander verknüpfte, Metaversen verschiedener Anbieter und für verschiedene Zwecke entstehen. Zumindest bis es diesen Beweis angetreten hat, wird es nicht mehr als ein Buzzword bleiben und könnte durchaus das Schicksal manch anderer mit großen Worten eingeführter technischen Revolution teilen und angesichts mangelnden Nutzens und deshalb fehlender Nutzer im Sande verlaufen. Im Moment mutet es jedenfalls ein wenig an, als würde Carl Benz auf dem gut gefüllten Marktplatz in einer rudimentären Droschke sitzen und den Leuten lauthals schreiend die Mobilitätsrevolution vom Himmel versprechen, während man aus der Nähe seine Füße aus dem Unterboden herausragen sieht, die das vermeintliche Wundergefährt in Wahrheit antreiben.