Nach zögerlichem Einstieg in die Techniken der Virtualisierung schreibt sich Microsoft diese mittlerweile deutlich auf die Fahnen und richtet das Produktangebot entsprechend aus. Der Windows-Hersteller unterstützt nun mehrere Spielarten der Virtualisierung und offeriert außerdem passende Verwaltungswerkzeuge.
Microsoft mischt erst seit wenigen Jahren im Markt der Virtualisierung mit. Im Feld der Servervirtualisierung ist VMware seit langer Zeit der Platzhirsch. In Hinblick auf die Virtualisierung der Präsentationsschicht hatte Microsoft mit dem Terminal Server schon vor Jahren ein entsprechendes Produkt im Portfolio. Dessen Verbreitung allerdings erfolgt vor allem durch die Citrix-Erweiterungen wie den Presentation Server (heute XenApp). In dieser Hinsicht blieb Microsoft also mehr im Hintergrund. Neben diesen beiden Virtualisierungsmodellen unterscheidet man derzeit zwei weitere Varianten: Die Virtualisierung der Applikationen und die der Desktops. In all diesen vier Segmenten ist Microsoft heute vertreten. Daneben bietet Redmond mehrere unterstützende Verwaltungswerkzeuge. Microsoft hat das Thema Virtualisierung lange Zeit nur wenig beachtet, forciert es nun aber umso mehr. Vielleicht hat man, wie schon so oft, in Redmond einfach abgewartet, wie sich der Markt entwickelt. Inzwischen scheint die Technik jedenfalls für einen breiten Einsatz ausgreift zu sein.
Nach einer von Microsoft in Auftrag gegeben Studie setzen deutsche IT-Entscheider gerade in der derzeitigen Wirtschaftslage auf Virtualisierung. Demnach wollen 43 Prozent der deutschen IT-Experten ihre Investitionen im Bereich Virtualisierung erhöhen. Die Motivation dafür liegt für 80 Prozent der Befragten in der Erhöhung der Geschäftseffizienz, um damit Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Nur jeder Fünfte sieht die Virtualisierung in erster Linie als Mittel zur Kostenreduktion.
Gemäß diesen Erwartungen treibt Microsoft seine Anstrengungen in Sachen Virtualisierung seit nunmehr zwei Jahren massiv voran. Den Vorsprung, den VMware innehat, will man durch verstärkte Anstrengungen abbauen. In den Basisfunktionen der Virtualisierung bietet Microsofts Hyper-V VMwares vSphere durchaus Paroli. Das umfangreichere Funktionsangebot von VMwares Produkt will der Hyper-V durch eine bessere Integration in die IT-Infrastruktur von Windows-Systemen wettmachen. Ob erweiterte Funktionen wie das Dynamic Resource Scheduling oder die Live Migration und dergleichen, die VMware auszeichnen, in der Breite genutzt werden, ist außerdem fraglich. Unabhängig davon richtet Microsoft mittlerweile sein gesamtes Softwareangebot am Paradigma der Virtualisierung aus.